Nachdem Novartis, der Konkurrent von der gegenüberliegenden Rheinseite, erst am Vortag mit prozentual zweistelligen Wachstumsraten und einem erhöhten Ausblick geglänzt hat, wirkt Roche wie ein Mauerblümchen.

Immerhin dürften die wegfallenden Corona-Umsätze im ersten Quartal 2024 letztmals ihre Wirkung gezeigt haben. Allerdings setzt der Franken dem Pharmakonzern weiterhin zu.

So erzielte der Pharmakonzern zwischen Januar und März einen Umsatz von 14,4 Milliarden Franken um, wie er am Mittwoch mitteilte. Die entspricht einem Minus von 6 Prozent. Zu konstanten Wechselkursen nahmen die Verkäufe um 2 Prozent zu und lagen damit im Rahmen der Zielsetzung des Roche-Managements.

Die starke Nachfrage nach neueren Medikamenten sowie Diagnostika und Tests habe den erwarteten Rückgang der Covid-19-Verkäufe und die Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte für altgediente Milliarden-Arzneien mehr als ausgleichen, heisst es in der Mitteilung. Ohne Covid-19-Produkte stiegen die Konzernverkäufe um 7 Prozent.

Franken belastet weiter

Klar belastend hat sich der starke Franken ausgewirkt. Auch im Gesamtjahr dürfte er Spuren hinterlassen, allerdings nicht mehr so deutliche wie in den ersten drei Monaten, kündigt der Konzern an. Es sei für einen Konzern wie Roche schwierig, die Wechselkursschwankungen in geopolitisch unsicheren Zeiten wie den aktuellen, vorherzusagen, erklärte CEO Thomas Schinecker im Gespräch mit Journalisten.

Sowohl in der Pharmasparte als auch der Diagnostik sanken die Einnahmen in Franken um jeweils 6 Prozent. Damit kamen die Pharmaumsätze bei 10,9 Milliarden Franken zu liegen, die der Diagnostik bei 3,5 Milliarden. Gewinnzahlen legt Roche nach drei Monaten traditionell nicht vor.

Vorsichtiger Ausblick bekräftigt

Für das Gesamtjahr 2024 bleibt Roche beim vorsichtigen Ausblick. So geht der Konzern zu konstanten Wechselkursen weiter von einem Anstieg der Umsätze im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel dürfte ebenfalls im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

Sowohl Investoren als auch Analysten tun sich mit der Bewertung der Zahlen etwas schwerer, wie das aktuelle Kursminus von mehr als 2 Prozent bei den Bons zeigt. Ohne grössere Überraschungen seien sowohl die Zahlen als auch der Umsatz.

Übergeordnetes Bild im Fokus

Bei Roche sei es vielmehr das übergeordnete Bild, das im Fokus stünde. heisst es in einem Kommentar. So hat sich der Konzern bereits im vergangenen Jahr eine Art Fitnesskur verschrieben. So werde die Pipeline überprüft, um sich künftig auf jene Kandidaten und Therapiefelder zu konzentrieren, bei denen Roche am ehesten glänzen könne.

«Seit dem dritten Quartal 2023 haben wir damit etwa 20 Prozent unsere Pipeline-Projekte eingestellt», sagte Schinecker. Diese Optimierung werde noch fortgeführt. Auch bei den Produktionsstandorten sei der Konzern dabei, das Netzwerk zu optimieren.

Tatsächlich erinnern die Massnahmen ein wenig an die des Konkurrenten von der anderen Rheinseite. In den vergangenen Jahren hat sich Novartis nach und nach in einen fokussierten Pharmakonzern gewandelt. Dies hat dem Konzern zuletzt starke Wachstumsraten beschert.

(AWP)