Der Genussschein von Roche fällt und fällt. Auch am Freitag steht wieder ein Minus von bis 0,8 Prozent auf 223 Franken zu Buche. Damit steht der Kurs wieder auf dem Stand von Anfang Juni 2018. Fällt die Notierung des Genussscheins in nächster Zeit weitere 13 Franken, wird der tiefste Stand seit elf Jahren erreicht sein.

Seit der Bekanntgabe der Jahreszahlen am 31. Januar hat der Genussschein des stolzen Roche-Konzerns fast 10 Prozent verloren. Derzeit hilft dem Kurs nicht einmal mehr die Aussicht auf die erneut höhere Dividende, die nach der Generalversammlung vom 12. März ausbezahlt wird. 

Aus technischer Sicht ist laut Frederik Altmann, Chartanalyst bei Alpha Wertpapierhandel, mit weiteren Verkäufen zu rechnen in Richtung 200 Franken, wie AWP den Experten zitiert. Helfen könnte derzeit wohl nur eine wirklich gute Erfolgsmeldung, heisst es zudem im Handel. 

Analysten streichen zwar die gut gefüllte Forschungspipeline von Roche hervor. Allerdings scheinen viele dieser Medikamenten-Kandidaten mit hohen Risiken behaftet zu sein. Die Flop-Gefahr ist hoch, verlautet aus Expertenkreisen.

Novartis an der Börse rund 20 Milliarden Franken mehr Wert als Roche

Zuletzt hatte sich Roche den Erwerb des kalifornischen Forschungsunternehmens Carmot rund 3 Milliarden kosten lassen. Roche hofft dabei ebenfalls auf neuartige Medikamente zur Unterstützung des Gewichtsverlusts bei Fettleibigen, setzt aber auf einen anderen Wirkmechanismus als die Konkurrenz.

2023 stiegen die Verkäufe bei Roche währungsbereinigt lediglich um ein Prozent auf 58,7 Milliarden Franken, nachdem das Geschäft mit Corona-Tests und -Arzneien weggebrochen war. Der Kerngewinn je Titel zog 2023 um sechs Prozent auf 18,57 Franken an. Geholfen hat dabei auch ein einmaliger Steuereffekt in Höhe von rund 770 Millionen Franken. Ohne diesen Einmaleffekt hätte das Gewinnwachstum wie beim Umsatz ein Prozent erreicht.

Roche rechnet im laufenden Jahr zwar mit einer Rückkehr zu Umsatz- und Gewinnwachstum. Davon sind aber nicht alle Beobachter überzeugt. Viele Analysten haben seit der Bekanntgabe der Jahresresultate ihre Kursziele teils deutlich gekürzt.

Sehr weit ging die Deutsche Bank, welche bloss noch ein Kursziel von 215 Franken veranschlagt. Der Kurszerfall bei Roche hat dazu geführt, dass Lokalkonkurrent Novartis mit 200 Milliarden Franken an der Börse inzwischen deutlich mehr Wert ist als Roche, welche eine Marktkapitalisierung von 182 Milliarden Franken aufweist.

Daniel Hügli
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