Die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche verlieren am Montag bis 0,8 Prozent auf 231,36 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,2 Prozent höher steht. Der Titel hat seit Jahresbeginn bereist wieder 4 Prozent verloren und setzt damit den im April 2022 begonnenen Abwärtstrend unvermindert fort. Das Kursniveau lag letztmals vor fünfeinhalb Jahren, im Juli 2018, auf dem Niveau vom heutigen Montag.

Am letzten Donnerstag hat Roche einen Umsatzrückgang um 7 Prozent auf 58,7 Milliarden Franken für das Jahr 2023 vermeldet. Der Reingewinn sank um 9 Prozent auf 12,4 Milliarden Franken. Zusätzlich zu den weggefallenen Covid-19-Einnahmen belasteten die Umsatzerosion durch Biosimilars und der erstarkte Franken vor allem die Gewinnentwicklung. Die Aktionäre sollen trotzdem eine auf 9,60 Franken erhöhte Dividende erhalten.

Mit dem Zahlenkranz hatte Roche die Analystenschätzungen verfehlt. Diese reagieren nun mit weiteren Kurszielsenkungen: Die Deutsche Bank reduzierte das Kursziel von 225 auf 215 Franken. Die Einstufung lautet bei einem impliziten Abwärtspotenzial von 8 Prozent weiterhin "Sell". 

Das vierte Quartal habe mit dem enttäuschenden Umsatz gezeigt, dass der Zyklus negativer Korrekturen noch nicht abgeschlossen sei, schreibt der zuständige Analyst. Wirkliche Kurstreiber seien kaum auszumachen. Auch bestünden nach wie vor eine Reihe von Herausforderungen mit Blick auf den Produktzyklus und die Forschungspipeline. 

Trotz Kurszielsenkung noch Aufwärtspotenzial

Immerhin sieht die UBS trotz Kurszielsenkung von 262 auf 248 Franken noch ein minimales "Upside". Die Einstufung lautet weiterhin "Neutral". Insbesondere der operative Gewinn sei im zweiten Halbjahr allerdings um 11 Prozent unter den Erwartungen geblieben. Positiv wertet der zuständige UBS-Analyst die anhaltend starke Wachstumsdynamik von Vabysmo in der Augenheilkunde. 

Die Pipeline in der Spätphase beurteilt die UBS aber weiterhin als schwach und die anstehenden Daten zu den Phase-II- Studien als risikobehaftet. Die jüngsten Akquisitionen würden zwar den Umfang der Pipeline erweitern, allerdings lägen sie ausserhalb der therapeutischen Kernbereiche.

Am optimistischen bleibt die DZ Bank, die das Kursziel für die Genussscheine von Roche von 291 "nur" auf 288 senkt. Die Einstufung lautet bei einem impliziten Aufwärtspotenzial von weiterhin 24 Prozent. Die Wachstumsträger der Pharma-Sparte hätten die "Umsatz-Bremsspuren" durch biogenerische Konkurrenz für ältere Krebsantikörper weitgehend ausgleichen können, heisst es in einer Studie vom Freitag. 

Der Ausblick - umsatzseitig in üblicher Formel, ergebnisseitig zurückhaltend - erscheine sehr konservativ und biete Raum für positive Überraschungen, meinen die Analysten des deutschen Hauses.

(cash, mit Material der Nachrichtenagentur AWP)