Diese Erhöhung sei wegen der guten Umsatzentwicklung und der Kostendisziplin möglich, sagte CEO Thomas Schinecker am Donnerstag während er Medienkonferenz zu den Zahlen. «Wir sind zudem zuversichtlich, dass wir das aktuelle Momentum bis ins kommende Jahr aufrecht erhalten können», ergänzte er im Gespräch mit AWP.

Diese Zuversicht hat auch mit der Überprüfung der Pharmastrategie zu tun. Seit dem zweiten Quartal 2023 hat der Konzern etwa ein Viertel seiner Pipeline-Projekte gestoppt «Uns ist wichtig, dass wir uns vor allem auf die aussichtsreichsten Projekte konzentrieren», so Schinecker.

Derweil seien weder grosse Einsparungen noch ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm geplant, betonte der CEO. Was genau aber die Überprüfung am Ende mit sich bringe, werde Roche erst im September am «Pharma Day» kommunizieren.

Fokussierung zahlt sich aus

Erste Teilerfolge aus der neuen Strategie seien aber mit für das Abschneiden im ersten Semester verantwortlich. So erzielte Roche zwischen Januar und Juni einen Gruppenumsatz von 29,8 Milliarden Franken und damit auf Vorjahresniveau.

Zu konstanten Wechselkursen stieg der Umsatz um 5 Prozent, und unter Ausklammerung der Covid-19-Vekäufe hätte die Verkäufe gar um 8 Prozent zugenommen.

Pharmasparte von neuen Mitteln getragen

Die gewichtige Pharmasparte erzielte im ersten Halbjahr Umsätze von 22,6 Milliarden Franken (+1 Prozent). Das Geschäft sei von einer anhaltend hohen Nachfrage nach neueren Medikamenten getragen worden.

Gemäss dem Konzernchef stammen 55 Prozent des Umsatzes von neueren Mitteln, die seit 2015 lanciert wurden. Und es dürften weitere kommen.

Mit seinen Diagnostika setzte Roche 7,2 Milliarden um (-1 Prozent). Vor allem diese kleinere Sparte hatten zu Corona-Zeiten wegen der Tests einen wahren Höhenflug gesehen.

Unter dem Strich blieb ein 11 Prozent tieferer Konzerngewinn von 6,7 Milliarden übrig. Der Rückgang sei insbesondere auf die Wertminderung von immateriellen Vermögenswerten für Produkte und Technologien in der Forschung und Entwicklung infolge strategischer Entscheidungen zurückzuführen.

Der operative Kerngewinn, auf den Analysten vornehmlich schauen, stieg dagegen um 4 Prozent auf 11,3 Milliarden. Roche begründet den Anstieg mit der Umsatzentwicklung und dem Kostenmanagement.

Besser als erwartet

Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Roche die durchschnittlichen Analystenschätzungen leicht übertroffen.

Ausgehend vom Halbjahresergebnis erhöht der Pharmakonzern seinen bisherigen Gewinnausblick für das Gesamtjahr. So soll der Kerngewinn je Titel neu im hohen einstelligen Prozentbereich steigen (bisher: mittlerer einstelliger Prozentbereich). Für den Umsatz geht das Management zu konstanten Wechselkursen weiter von einem Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Wie immer ist die Gruppe bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

Mit Blick auf die erwarteten Einflüsse durch die wegfallenden Covid-Verkäufe erwartet Roche weiterhin einen negativen Einfluss auf den Umsatz von 1,1 Milliarden Franken. Dagegen dürfte sich die Umsatzerosion durch Nachahmer etwas weniger stark auswirken. Hier hat Roche die Prognose auf -1,4 Milliarden angepasst. Zuletzt war der Konzern noch von 1,6 Milliarden ausgegangen.

(AWP)