Der Umsatz nahm um 43 Prozent auf 421,0 Millionen Franken ab, wie das Unternehmen Rieter am Donnerstag mitteilte. In der Folge verringerte sich der operative Gewinn (EBIT) um 65 Prozent auf 8,9 Millionen, und die entsprechende Marge kam bei 2,1 Prozent nach 3,3 Prozent zu liegen.
Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von noch 1,7 Millionen Franken, nachdem es im Vorjahr noch gut 13 Millionen gewesen waren. Die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) wurden mit diesen Zahlen verfehlt.
Die Spinnereien bestellen seit einiger Zeit wegen der geopolitischen Unsicherheiten, höherer Finanzierungskosten und der Konsumzurückhaltung in wichtigen Märkten nur sehr wenige neue Maschinen. Das wirkt sich nun allmählich auf den Umsatz aus - wenn auch nur verzögert und gedämpft, weil noch immer Aufträge aus früheren Boomzeiten abgetragen werden können.
Sparprogramm wirkt
Dass das Unternehmen trotz des Umsatzrückgangs nicht in die Verlustzone rutschte, liegt laut den Angaben am Sparprogramm «Next Level», das vor einem Jahr lanciert worden war und dem allein 2023 fast ein Fünftel der Stellen zum Opfer gefallen waren. Das Ziel ist es, dass Rieter künftig auch während eines Abschwungs nicht in die roten Zahlen rutscht.
Dank striktem Kostenmanagement habe nun ein positives EBIT erzielt werden können, obwohl das geplante Umsatzniveau tiefer ausgefallen sei als erhofft, schreibt das Unternehmen denn auch im Communiqué. Insbesondere die Reduktion der Kostenbasis im Bereich Forschung und Entwicklung sowie im Bereich Vertriebs- und Verwaltungskosten hätten zu diesem positiven Ergebnis beigetragen.
Bestellungen über Erwartungen
Die Ziele für das laufende Jahr werden präzisiert. So peilt das Unternehmen nun einen Umsatz zwischen 900 Millionen und 1 Milliarde Franken an (bisher: rund 1 Mrd) sowie eine EBIT-Marge 2 bis 4 Prozent (bisher: bis zu 4 Prozent).
Este Anzeichen für eine Erholung des Marktes im Geschäftsjahr 2024 seien in den Schlüsselmärkten China und Indien erkennbar, schreibt Rieter. Das Unternehmen geht denn auch von einer weiteren Steigerung der Nachfrage in den nächsten Monaten aus.
Schon im ersten Halbjahr ist der Auftragseingang um 24 Prozent auf 403,4 Millionen gestiegen, womit die Prognosen der Analysten übertroffen wurden. Dabei muss man sich aber in Erinnerung rufen, dass der Bestellungseingang im letzten Jahr regelrecht eingebrochen war.
Zurückzuführen war das Plus im ersten Halbjahr auf eine gestiegene Nachfrage nach Neumaschinen (+98 Prozent), während das Komponenten- und After-Sales-Geschäft aufgrund der immer noch schwächeren Textilnachfrage leicht rückläufig war. Bestellungen kamen laut den Angaben vor allem aus China, aus Indien und aus der Türkei.
Der Auftragsbestand per Mitte Jahr belief sich auf 640 Millionen nach rund 650 Millionen Ende 2023.
(AWP)