Grund dafür sind in erster Linie der starke Rückgang im wichtigen chinesischen Geschäft und die Wachstumsabschwächung in den USA.

Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23, also von Oktober bis Dezember, kletterte der Umsatz von Richemont um 8 Prozent auf 5,40 Milliarden Euro, wie der Konzern mit Luxusmarken wie Cartier, Piaget oder IWC am Mittwoch bekanntgab. Um Währungseinflüsse bereinigt betrug das Wachstum 5 Prozent.

Damit schwächte sich die Wachstumsdynamik deutlicher als von Analysten erwartet ab. Im ersten Halbjahr hatte Richemont in Lokalwährungen noch ein Wachstum von 16 Prozent erzielt und über die gesamten ersten neun Monaten belief sich der Zuwachs auf 12 Prozent. Für Richemont wird es von Quartal zu Quartal schwieriger, die hohen Vorjahresumsätze zu übertreffen.

Eine Belastung ist der Krieg in der Ukraine und die internationalen Restriktionen gegen Russland. Dort hatte Richemont die Shops kurz nach Kriegsbeginn geschlossen. Ohne Russland-Effekt wäre der Umsatz im dritten Quartal um 7 Prozent gestiegen.

China mit Corona-Einbruch

Einen Strich durch die Rechnung machte Richemont auch die Corona-Pandemie in China. Zunächst belasteten die strengen Massnahmen mit Lockdowns in mehreren Städten und Bezirken das Geschäft. Und als China Mitte Dezember die Zero-Covid-Politik aufgab, hätten die stark steigenden Fallzahlen zu "massiven Störungen" im Einzelhandel geführt, heisst es.

Weniger Kunden waren in den Shopping-Meilen unterwegs und Shops mussten laut Richemont zeitweise schliessen, da zu viele Mitarbeitenden an Covid erkrankten. Im dritten Quartal brach der Umsatz in Festlandchina um 24 Prozent ein. In der Region Asien-Pazifik nahm er um 9 Prozent ab. Sehr gut hätten sich Märkte wie Südkorea, Singapur oder Australien entwickelt.

Wachstumsmotoren Japan und Europa

Der Wachstumsmotor war im dritten Quartal Japan, wo die Verkäufe um 43 Prozent in die Höhe kletterten. Im "Land der aufgehenden Sonne" wurden die Corona-Einschränkungen deutlich früher gelockert als in China. Auch das Geschäft in Europa brillierte mit einem Zuwachs von 19 Prozent, was auf die Erholung im internationalen Tourismus zuzuschreiben sei, heisst es.

Vor allem Touristen aus den USA und aus dem Nahen Osten seien in klar grösserer Zahl durch Europa gereist und hätten das Geschäft mit Schmuck und Uhren belebt. Besonders ausgeprägt sei dies in Frankreich, Italien und in der Schweiz gewesen. Aufgrund der Tourismusbewegungen und des erstarkten US-Dollars wuchs die Region Amerika selber dagegen nur noch mit 3 Prozent.

Der Nahe Osten und Afrika erhielt von der Fussballweltmeisterschaft Rückenwind, die in den Monaten November und Dezember in Qatar über die Bühne ging. Der Umsatz in dieser Region nahm um 10 Prozent zu.

Schmuck legt weiter zu

Nach wie vor gut läuft das Schmuckgeschäft mit den Marken Cartier, Van Cleef & Arpels und Buccellati. Dort nahmen die Umsätze in Euro um 11 Prozent auf 3,72 Milliarden und um Währungseinflüsse bereinigt um 8 Prozent zu. Ein Umsatzminus von 3 Prozent auf 952 Millionen Euro (-5 in LW) verzeichneten dagegen die Uhrenmarken.

In den Umsatzzahlen nicht mehr berücksichtigt ist die an den britischen Onlinehändler Farfetch verkaufte Online-Tochter YNAP. YNAP ist in den Büchern nur noch als "nicht weitergeführtes Geschäft" erfasst. Der Umsatz ging dort bereinigt um 6 Prozent zurück.

Die Kasse von Richemont ist nach wie vor gut gefüllt. Die Barmittel kletterten während des Quartals bis Ende Dezember um 0,6 auf 5,5 Milliarden Euro. Angaben zum Ergebnis macht Richemont zum dritten Quartal jeweils keine. Auch mit Prognosen zum weiteren Geschäftsverlauf hält sich der Konzern zurück.

(AWP)