Am Vortag hatte der britische «Telegraph» berichtet, dass der Gründer von Farfetch mit Banken und Aktionären im Gespräch sei, um das Unternehmen nach dem desaströsen US-Börsengang 2018 wieder von der Börse zu nehmen. Unter den Gesprächspartnern befinde sich auch Richemont.

Richemont will bekanntlich zusammen mit Farfetch eine Onlineplattform für Luxusgüter aufbauen. Dabei will der Genfer Konzern 47,5 Prozent an der Online-Tochter Yoox-Net-A-Porter (YNAP) an den britischen Onlinehändler abstossen sowie 3,2 Prozent an den langjährigen arabischen Geschäftspartner Mohamed Alabbar. Im Gegenzug soll Richemont Farfetch-Aktien erhalten.

Die regulatorischen Bewilligungen dafür liegen vor. Ein Abschluss der Transaktion hänge allerdings noch von weiteren Bedingungen ab, sagte Richemont-Präsident Johann Rupert kürzlich. Dazu müsse die Entscheidungen der Aktionäre von Farfetch abgewartet werden.

«Richemont beobachtet die Situation sorgfältig und prüft die Optionen in Bezug auf die am 24. August 2022 bekannt gegebenen Vereinbarungen mit Farfetch, die nach wie vor bestimmten Bedingungen und offenen Konditionen unterliegen», heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. Der Schweizer Luxuskonzern schreibt weiter, dass weder Richemont noch YNAP derzeit die Plattformlösungen von Farfetch übernommen hätten und weiterhin auf ihren eigenen Plattformen arbeiten würden. «Richemont wird zu gegebener Zeit eine weitere Ankündigung machen», so das Communiqué.

Farfetch hätte eigentlich am (heutigen) Mittwoch seine Zahlen für das dritte Quartal vorlegen sollen. Diese würden nun jedoch nicht veröffentlicht, teilte Farfetch gestern überraschend mit, ohne einen Grund zu nennen. «Das Unternehmen wird zu diesem Zeitpunkt keine Prognosen oder Prognosen abgeben, und auf frühere Prognosen oder Prognosen sollte man sich nicht mehr verlassen», hiess es in der Mitteilung von Farfetch.

(AWP)