Die zarte Hoffnung auf eine Kurserholung haben sich bei Meyer Burger am Donnerstag zerschlagen. Nach anfänglichen Gewinnen von 10 und mehr Prozent, steht der Titel am frühen Nachmittag um 13.30 Uhr noch mit mickrigen 1,11 Prozent im Plus. 

Öl ins Feuer goss der Analyst Eugen Perger von Research Partners. Er senkt das Kursziel für Meyer Burger auf 0,05 von 0,10 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin "Verkaufen". Die Herausforderungen angesichts des chinesischen Dumpings seien in Europa existenzbedrohend, schreibt Perger, nachdem das Solarunternehmen eine Gewinnwarnung abgegeben hat. Der Liquiditätsbestand schrumpfe deutlich stärker als von ihm bisher modelliert.

Angesichts der hohen Cash-Burn-Rate sei nun das Abwenden eines Liquiditätsengpasses dringlich. Der Analyst rechnet mit einer bedeutenden Kapitalerhöhung noch im laufenden Jahr. Trotz der genannten Herausforderungen hält er eine mittel- bis langfristige eigenständige Existenz des Unternehmens für wahrscheinlich. Er begründet dies mit der Verlagerung der Produktion in die USA, wo Zuwendungen und feste Abnahmeverträge bestünden.

Zusätzliche Stimmen gegen Subventionen

Nach der deutschen Koalitionspartei FDP lehnt auch der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) die geforderten Subventionen für die Solarbranche in Deutschland ab. "Die Massenproduktion von Solarpaneelen zu subventionieren ist keine sinnvolle Verwendung von Steuergeldern", sagte IWH-Präsident Reint Gropp der Deutschen Presse-Agentur.

Statt allein in Deutschland zu subventionieren sollte eher auf europäischer Ebene überlegt werden, wie Lieferketten breiter aufgestellt werden könnten. Ein Subventionswettlauf innerhalb Europas müsse unbedingt vermieden werden. Deutschland habe es selbst beim Gas geschafft, die Importe zurückzufahren, ohne dass jemand gefroren habe - trotz der Abhängigkeit von Russland. "Die Politik sollte die Anpassungsfähigkeit einer Wirtschaft in echten Krisenfällen nicht unterschätzen." 

Es sei nicht überraschend, dass die Produktion von Solarpaneelen in Deutschland im Vergleich zu China nicht rentabel sei, sagte der IWH-Präsident. Dennoch sei dies kein Grund für Subventionen. Deutschland solle sich stattdessen auf die Forschung konzentrieren und hier auch alternative
Energiequellen einbeziehen.

Alpine Photovoltaik-Grossanlagen in Nidwalden vorerst vom Tisch

Das Elektrizitätswerk Nidwalden (EWN) verfolgt zwei als ursprünglich geeignet eingestufte Standorte für alpine Solaranlagen vorläufig nicht weiter. Umfassende Abklärungen hätten gezeigt, dass das steile Gelände eine zu grosse Herausforderung für den Bau und die Finanzierung der Anlagen
darstelle.

Zwar wären mit aufwändigen Schutzmassnahmen die drohenden Naturgefahren wie Lawinen und Rutschprozesse in diesem Gelände mit der notwendigen Sicherheit zu beherrschen, teilte das EWN am Donnerstag mit. Die zusätzlichen Kosten für diese Schutzmassnahmen wären aber so teuer, dass die Wirtschaftlichkeit unter den aktuellen Voraussetzungen nicht gegeben sei.

Sollten sich die Rahmenbedingungen dereinst aber ändern, fasse das EWN ins Auge, die Projekte wieder zu aktivieren, betonte es.

Sechs Standorte analysiert

Das kantonale Elektrizitätswerk Nidwalden (EWN) hatte im vergangenen Jahr in seinem sowie im angrenzenden Netzgebiet Potenzialabklärungen für alpine Photovoltaik-Grossanlagen durchgeführt, nachdem das eidgenössische Parlament im Herbst 2022 die Rahmenbedingungen für alpine Photovoltaik-Anlagen vereinfacht und damit die Weichen für deren Ausbau gestellt hatte. Es analysierte sechs Standorte, zwei wurden als "sehr gut geeignet" eingestuft. Wo sich die beiden Standorte befanden, wurde nicht bekannt gegeben.

Daraufhin verkündete die Regierung, dass sie den Bau alpiner Photovoltaik-Anlagen bestmöglich unterstützen wolle. Eine Grossanlage in Nidwalden hätte "Pionier-Charakter" und wäre ein wichtiger Schritt, um die Energieversorgung nachhaltig zu optimieren.

Die nun verkündete Sistierung habe sich leider abgezeichnet, sagte der zuständige Nidwaldner Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen (FDP), der von Amtes wegen im Verwaltungsrat der EWN sitzt, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er bedauere diesen Schritt, betonte aber, dass die Projekte ja auf der Agenda blieben.

Auch wenn es wichtig wäre, Solarprojekte über der Nebelgrenze verwirklichen zu können, sucht der Kanton selber nicht nach anderen Standorten. "Das ist Aufgabe der Investoren", sagte Christen. Der Kanton sei ergebnisoffen für weitere Ideen und nach wie vor bereit, Projekte bestmöglich zu unterstützen. Die Rahmenbedingungen für ein rasches Bewilligungsverfahren solcher Anlagen in Nidwalden seien gegeben. 

(cash/AWP)