Die 2021 aus dem Industriekonzern Sulzer ausgegliederte Medmix war bisher an der Börse ein vollständiger Reinfall. Seit dem IPO ging es mit dem Kurs von 45 auf unter 10 Franken. 

Am Dienstag wurde dem Valor an der Schweizer Börse mit einem Kursanstieg von 5,5 Prozent auf 9,86 Franken neues Leben eingehaucht. Dies, nachdem die unabhängige Research-Gesellschaft Octavian das Rating des Unternehmens auf «Buy» von «Hold» erhöhte. Das Kursziel wurde zwar auf 13,50 von 20 Franken zusammengestrichen. Das ergibt trotzdem ein Kurspotenzial von knapp 37 Prozent. Die Dividendenrendite beträgt 5,2 Prozent - sofern das Unternehmen die Dividendenzahlungen im bisherigen Umfang aufrechterhalten kann. 

Medmix habe mit den Halbjahreszahlen die Guidance für 2024 gekappt und eine Revision der mittelfristigen Zielsetzung angekündigt, schreibt der zuständige Analyst bei Octavian. Die neuen Ziele, die wohl im Februar mit den Jahreszahlen publiziert würden, dürften die derzeit niedrigen Erwartungen erfüllen. Zudem gehe er davon aus, dass sich die wichtigen Endmärkte stabilisieren werden, so der Experte weiter. Zwar bestünden weiterhin Risiken, aber diese seien nach dem starken Kursrückgang eingepreist. Gleichzeitig seien in der Bewertung die potenziellen positiven Katalysatoren nicht ausreichend berücksichtigt.

Verschiebung der Produktion hat gekostet

Medmix zufolge litt die Profitabilität im ersten Halbjahr 2023 unter den tieferen Aufträgen im profitablen Dental-Segment. Im Industriesegment belastete die Umstellung der Produktion. 2022 hat die polnische Regierung die Einstellung der Produktion angewiesen, da der russische Oligarch Viktor Vekselberg an Medmix beteiligt ist. Dies verursachte Anlaufkosten für eine neue Anlage in Spanien. Die Entkonsolidierung von Medmix Polen kostete gesamthaft 14,6 Millionen Franken. 

Künftig schlanker und agiler 

Medmix-CEO René Willi, der im Frühsommer 2023 auf den abgetretenen Girts Cimermans gefolgt ist, will Gegensteuer geben, wie er in einem Interview mit AWP Ende November ausführte. Das Unternehmen soll künftig schlanker und agiler werden.

«Wir müssen nun Resultate liefern», sagte Willi zur miserablen Entwicklung der Aktie seit der Abspaltung. «Wir sind derzeit daran, unsere Strategie zu überarbeiten. Das Ziel ist klar eine Steigerung des Wachstums und eine Verbesserung der Profitabilität. Wir müssen uns das Vertrauen zuerst aufbauen», so Willi. Er zeigt sich diesbezüglich aber zuversichtlich. «Ich sehe bei Medmix enormes Potential.»

Die 2021 von Sulzer abgespaltene Medmix ist ein Weltmarktführer im Bereich von Präzisionsgeräten zum Mischen, Dosieren und Applizieren von Flüssigkeiten und beschäftigt rund 2200 Mitarbeitende.

(cash/AWP)