«Wir werden irgendwann eine Wette eingehen müssen», sagte das EZB-Ratsmitglied bei einer Pressekonferenz zum Jahresbericht der Belgischen Nationalbank am Dienstag. Er habe lange dafür plädiert, dass die EZB abwarten solle, glaube aber nun, dass sie zügig handeln müsse. Die EZB sei an einem Punkt angelangt, an dem sie reagieren könne, wenn sich die Inflation in die richtige Richtung bewege. Einen genauen Zeitpunkt für eine Zinswende nannte Wunsch nicht.

«Wir werden deswegen nicht warten, bis wir eine Lohnentwicklung von drei Prozent sehen, bevor wir die Zinsen senken. Ich denke, wir werden es vorher tun, und deshalb sage ich, es ist wichtig, dass wir eine Wette eingehen», so Wunsch. Da sich die Dienstleistungsinflation und die Lohnentwicklung aber noch auf einem Niveau befänden, das letztlich nicht mit dem Ziel der EZB vereinbar sei, werde es aber «ein vorsichtiger Schritt bleiben». Die Entwicklung der Löhne gilt unter den Euro-Wächtern derzeit als einer der massgeblichen Treiber der Inflationsentwicklung.

Die Inflation in der Eurozone sank im Februar auf 2,6 Prozent, aber das zugrunde liegende Preiswachstum blieb hartnäckig hoch: Die Preise für Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak stiegen im Jahresvergleich um 4,0 Prozent und die Preise für Dienstleistungen um 3,9 Prozent. Die Lohnkosten stiegen im dritten Quartal um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit das vierte Quartal in Folge um mehr als drei Prozent.

(Reuters)