Die Valoren von Holcim notieren am Dienstag 0,65 Prozent tiefer bei 67,98 Franken, während der Swiss Market Index (SMI) leicht um 0,10 Prozent zulegt. Auf Jahresfrist beträgt das Kursplus von Holcim 18 Prozent.
Grund für die rückläufigen Kurse ist eine Umstufung der britischen Grossbank Barclays, die das Rating für Holcim von "Neutral" auf "Untergewichten" senkte. Auch beim Kursziel gehen die Analysten über die Bücher und reduzieren dieses von 63 auf 61 Franken. Analyst Tom Zhang zeigt sich wegen des Verkaufs respektive Abspaltung des US-Geschäfts relativ vorsichtig. Er sehe Fragezeichen, ob die Transaktion mit Blick auf die Bewertung oder potenzielle Kosten wertsteigernd sei. Aus Bewertungsüberlegungen bevorzugen die Barclays-Experten die Valoren des Konkurrenten HeidelbergCement.
Mit der Verkaufsempfehlung steht die Barclays Bank allein auf weiter Flur. Gerade mal ein Analyst empfiehlt die Aktie zum Verkauf, während gemäss Bloomberg-Daten fünfzehn Analysten die Aktie mit "Kaufen" und zehn mit "Halten" einstufen.
Mit der UBS ist auch eine Schweizer Bank zurückhaltend. Gemäss deren Analysten sind bisher zu wenig Informationen verfügbar, um sich ein klares Bild von der Verselbständigung des Nordamerika-Geschäfts machen zu können.
Lager der Optimisten hat hohe Kursziele
Unter den positiven Einschätzungen fällt die Schweizer Research-Firma Octavian auf, welche die Aktie mit Kaufen einstuft und den Holcim-Titeln mit 100 Franken das höchste Kursziel gibt. Das impliziert ein Aufwärtspotenzial von 47 Prozent.
Die DZ Bank hat nach Bekanntgabe der Abspaltungspläne den fairen Wert für Holcim bei 81 Franken festgelegt und beliess die Einstufung auf "Kaufen". Mit der geplanten Überführung der Nordamerika-Aktivitäten in eine getrennte Börsennotierung nutze die Gruppe die dort aktuell guten Branchenaussichten, so der Analyst. Seine aktualisierten Ergebnisschätzungen preisen nun noch ein höheres Wachstum insbesondere in Nordamerika ein.
Holcim verspricht nach Aufspaltung strahlende Zukunft
Nach Bekanntgabe der Pläne Ende Januar zur Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts bleiben gewisse Fragezeichen vor allem bei institutionellen Investoren bestehen. Für die Helvetische Bank steht aber ausser Frage, dass die separate Kotierung des US-Geschäfts in New York der richtige Schritt ist, um eine höhere Gesamtbewertung zu erreichen. Die geplante Abspaltung des Nordamerikageschäfts, welches im ersten Halbjahr 2025 als unabhängiges Unternehmen in den USA an die Börse gebracht werden soll, öffnet das Feld für verschiedene Bewertungs-Betrachtungen.
«Tatsache ist, dass Zement und Bauzuliefer-Gesellschafen in den USA eine klar höhere Bewertung geniessen als vergleichbare Unternehmen in Europa. So konnte der Aktienkurs der irischen CRH, welche im September 2023 ihre Hauptkotierung von London nach New York verlegte, ihren Aktienkurs seither ebenfalls um rund 25 Prozent steigern,» schrieb die Helvetische in ihrem Marktkommentar Ende Januar.
Die Zürcher Kantonalbank bezifferte den fairen Wert der Holcim-Aktie unter Abzug der Nettoverschuldung auf 75 bis 88 Franken. Mit der geplanten Kotierung des dynamisch wachsenden Nordamerika-Geschäfts und den ambitionierten Zielvorgaben werde dieses Bewertungspotenzial deutlich sichtbarer werden, wie der zuständige Analyst schreibt. Er wertet nicht nur die Transaktion, sondern auch die Nachfolgelösung an der Konzernspitze als klar positiv für die "Übergewichten" lautende Investmentthese.