Putin habe sich in einem Telefonat für den «tragischen Vorfall» entschuldigt, der im russischen Luftraum stattgefunden habe, teilte das Präsidialamt in Moskau am Samstag mit. Es sei auch besprochen worden, dass während des Landeanflugs der Maschine aus Aserbaidschan auf Grosny die russische Luftabwehr wegen eines ukrainischen Drohnenangriffs aktiv gewesen sei. Von einem versehentlichen Abschuss durch die Luftabwehr sprach Putin nicht. Ebenso wenig gestand er eine Schuld Russlands ein.
Putin habe erneut sein aufrichtiges Beileid für die Familien der Opfer ausgedrückt und den Verletzten eine schnelle Genesung gewünscht, so der Kreml. In dem Gespräch sei zudem erklärt worden, dass das Flugzeug wiederholt versucht habe, planmässig in Grosny zu landen. Zu diesem Zeitpunkt sei aber die Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien und andere Städte in russischen Kaukasus-Gebieten von ukrainischen Drohnen attackiert worden und die russische Luftabwehr im Einsatz gewesen.
Das Telefonat habe auf Wunsch Putins stattgefunden. Alijew erklärte laut dem Präsidialamt Aserbaidschans in dem Telefonat, dass das Flugzeug «in russischem Luftraum externen physischen und technischen Störungen ausgesetzt» gewesen sei, was zu einem «vollständigen Kontrollverlust» und einem Kurswechsel zur kasachischen Stadt Aktau geführt habe.
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Samstag Alijew sein Beileid aus. Zugleich forderte er eine gründliche Untersuchung, die Antworten auf alle Fragen zu den tatsächlichen Ereignissen liefere. «Russland muss klare Erklärungen liefern und aufhören, Desinformationen zu verbreiten», erklärte auf der Online-Plattform X nach dem Telefonat mit Aserbaidschans Präsidenten.
Die Maschine von Azerbaijan Airlines mit 62 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord war am Mittwoch auf dem Flug von Baku nach Grosny nach vergeblichem Landeversuch abgedreht und Hunderte Kilometer entfernt jenseits des Kaspischen Meeres in Kasachstan abgestürzt. Die USA haben nach eigenen Angaben erste Anzeichen dafür gefunden, die auf die Möglichkeit eines Abschusses durch die russische Luftabwehr hindeuten.
(Reuters/cash)