Die Aktien von Nestlé verlieren 0,1 Prozent auf 98,70 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,2 Prozent tiefer steht. Der Titel des Nahrungsmittelkonzerns hat auf Jahressicht 11 Prozent verloren.

Beim Umsatz verfehlte Nestlé in den ersten neun Monaten 2023 selbst die pessimistischsten Analystenschätzungen knapp. Dass die Umsatzentwicklung im Jahresvergleich leicht rückläufig war, war nicht zuletzt auf den erstarkten Franken und dessen Folgen für das Unternehmen zurückzuführen. Doch auch das organische Wachstum wusste Mitte Oktober nicht zu überzeugen, verlangsamte sich dieses im dritten Quartal mit 6 Prozent doch deutlicher als gedacht. 

Vontobel senkt das Kursziel für Nestlé von 130 auf 120 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin "Buy". Und das implizite Aufwärtspotenzial beträgt 31 Prozent.

Das relativ schwache Volumenwachstum sowie das selbstverschuldete Problem in der Sparte Health Science habe im vergangenen Jahr einen bitteren Beigeschmack hinterlassen, schreibt Analyst Jean-Philippe Bertschy. Und die Sorgen um die Zinssätze und die Medikamente zur Gewichtsreduktion überschatteten seiner Einschätzung nach die zugrunde liegende reale Wertschöpfung. Es seien nun Massnahmen erforderlich, um dem Unternehmen neuen Schwung zu verleihen, eine tadellose Ausführung wiederherzustellen und die Roadmap für 2030 vorzubereiten, so der Analyst.

Kakao-Versorgungsengass belastet Barry Callebaut

Mit Barry Callebaut steht am Freitag ein weiterer Nahrungsmittelhersteller im Fokus. Die Aktie verliert 3,9 Prozent auf 1351 Franken - auf Jahressicht 28 Prozent. Kepler Cheuvreux senkt das Rating für den Schokoladenhersteller von "Buy" auf "Hold" und reduziert das Kursziel von 1900 auf 1500 Franken. 

Sorgen um die Ernte in Westafrika hätten die Kakaopreise auf ein Mehrjahreshoch getrieben, schreibt Analyst Jon Cox. Dies dürfte wahrscheinlich zu einem noch nie dagewesenen dritten Versorgungsengpass in Folge führen. Die Schokoladenhersteller und alle Unternehmen, die Kakaoprodukte verwenden, hätten oft zweistellige Preiserhöhungen durchgesetzt, was zu einem starken organischen Umsatzwachstum, aber einem Rückgang des Volumens geführt habe. Zusammen mit dem heftigen Gegenwind durch die Währung sehe er schwierige 12 Monate für das Unternehmen voraus.

Der weltgrösste Schokoladenkonzern verkaufte im per Ende August abgelaufenen Geschäftsjahr 2,28 Millionen Tonnen Schokolade, wie er Anfang November bekanntgab. Das sind 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Barry Callebaut führt das Minus auf den Salmonellenvorfall im belgischen Wieze im Vorjahr zurück, aber auch auf die schwächere Kundennachfrage und steigende Rohwarenpreise. Barry Callebaut hatte für das Gesamtjahr ein «flaches Volumenwachstum» angestrebt.

(AWP/cash)