Ginge es alleine um die Börsenkapitalisierung, dann müsste Partners Group eigentlich schon länger im Swiss Market Index vertreten sein. Hier spielt der Zuger Vermögenverwalter mit rund 23 Milliarden Franken schon länger in einer Liga wie etwa die Credit Suisse. Doch bei der SIX spielen auch andere Kriterien eine Rolle – etwa das Handelsvolumen.
Ein Umstand, den Partners Group vor drei Jahren auch schon öffentlich kritisierte. Die SIX sollte auch das Handelsvolumen alternativer Börsenplätze bei einer SMI-Evaluation berücksichtigen, beklagte sich Partners Group. Da staunten viele Beobachter nicht schlecht. Denn der Vermögensverwalter ist seit jeher einer "Low-Profile"-Haltung zugewandt.
Nun hat es doch noch gereicht: Partners Group ersetzt den Temporärbeitsvermittler Adecco im Schweizer Leitindex. Die Anpassung des Schweizer Leitindex wird am 18. September nach Börsenschluss vorgenommen und wird am 21. September wirksam.
Die Zurückhaltung von Partners Group erstaunt etwas. Denn die Firma wurde auch schon als eine der grössten Erfolgsgeschichten der Schweizer Finanzindustrie bezeichnet. Das Wachstum des in Baar ZG beheimateten Unternehmens ist in der Tat beeindruckend, was sich schon in der Aktienkursentwicklung zeigt: Seit dem Börsengang im März 2006 liefert die Aktie eine annualisierte Rendite von 24 Prozent. Der Titel hatte seinen Tiefpunkt bei knapp 50 Franken im Frühjahr 2009, der Rekord wurde im Januar dieses Jahres mit 969 Franken erreicht.
Performance der Partners-Group-Aktien seit Oktober 2015 (Quelle: cash.ch).
Wer ist Partners Group?
Gegründet wurde Partners Group 1996 von den drei Goldman-Sachs-Bankern Marcel Erni, Alfred Gantner und Urs Wietlisbach. Der Börsengang zehn Jahre später hat sie zu Milliardären gemacht – und dies, obwohl die drei Partner nach eigenen Angaben zu Beginn nicht viel über ihr neues Kerngeschäft Private Equity wussten. Heute beschäftigt Partners Group 1500 Leute an 20 Niederlassungen weltweit etwa in Mumbai, Seoul, Tokio, New York oder San Francisco. Am Hauptsitz in Baar arbeiten 450 Angestellte.
Das Geschäftsmodell von Partners Group ist relativ einfach erklärt: Die Firma stöbert weltweit unterbewertete, nicht-börsenkotierte Unternehmen auf, kauft diese ganz oder teilweise und stösst die Beteiligung nach einigen Jahren gewinnbringend wieder ab. Die Beteiligungen werden in Fonds von Partners Group gehalten, in welche finanzstarke Anleger wie Institutionelle Investoren, Family Offices oder wohlhabende Privatkunden investieren können. Das bringt Partners Group Grundgebühren ein wie auch performanceabhängige Einnahmen.
Im Prinzip war Partners Group zur richtigen Zeit am richtigen Ort, speziell mit dem Börsengang vor 14 Jahren. Kurz danach setzte die Finanzkrise ein und als Folge davon die ultra-lockere Geldpolitik der Notenbanken. Diese zwang und zwingt Investoren nach alternativen Investments zu suchen, weil traditionelle Anlagen wie Obligationen keine Renditen mehr abwerfen. Und eine dieser Anlagen ist Private Equity.
Aktie wäre wohl weniger Wert
In anderen Worten: Das Tief- und Negativzinsumfeld ist einer der wesentlichen Kurstreiber der Aktie von Partners Group. In einem einigermassen "normalen" Zinsumfeld wäre die Partners-Aktie wohl rund ein Drittel weniger Wert.
Insofern bleibt die lockere Geldpolitik der Notenbanken eine der wesentlichsten Kursstützen der Aktien von Firmen wie Partners Group. Die andere ist nun die Aufnahme der Aktie in den SMI. Denn wird eine Aktie in den Leitindex aufgenommen, müssen aktive und passive Fonds die Aktie kaufen. Das wird sich erfahrungsgemäss schleichend in der Kursentwicklung niederschlagen.
Dass Partners Group ebenfalls empfindlich auf Marktturbulenzen reagiert, zeigte sich beim Corona-Crash im März und April, als sich die Aktie im Wert fast halbierte. Die Halbjahreszahlen, die Anfang Monat veröffentlicht wurden, zeigten dann auch den ersten Gewinnrückgang seit 2011. Vor zwei Wochen sorgte zudem die Meldung, dass die drei Gründungsmitglieder ihre Anteil an der Firma von je 10 Prozent auf je 5 Prozent reduzieren, für etwas Verunsicherung. Diese Wolken dürften sich aber bald verziehen.