Nach der Publikation der Umsatzzahlen und einer relativ präzisen Guidance für die operative Gewinnmarge im Jahr 2024 ist das Überraschungspotenzial bei Geberit sehr begrenzt. Der Reingewinn wird bei 599 Millionen Franken (Vorjahr: 617 Millionen Franken) erwartet. Die Ebitda-Marge dürfte sich von 29,9 Prozent auf 29,7 Prozent reduziert haben. Auch die Dividende je Aktie bleibt voraussichtlich beinahe unverändert mit einer leichten Reduktion von 12,70 Franken auf 12,67 Franken.
Eine konkrete finanzielle Prognose für das laufende Jahr macht der Sanitärtechnikkonzern in der Regel so früh im Jahr noch nicht, dennoch erhoffen sich die Analysten weitere Aussagen zu den Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Märkte, der Lohninflation oder der Rohmaterialpreise. Oft macht Geberit auch noch einen Vergleich des Geschäftsgangs im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahr.
Ausblick
Für das Berichtsjahr 2024 hatte Geberit mit den Umsatzzahlen im Januar eine operative Gewinnmarge (Ebitda) «leicht unter dem Vorjahr» in Aussicht gestellt, als sie 29,9 Prozent erreicht hatte. Ende Oktober 2024 wurde noch ein Wert von «rund 29,5 Prozent» prognostiziert.
Für das neue Geschäftsjahr 2025 gibt es noch keine konkrete Prognose. Der Sanitärtechnikkonzern erwartet aber gemäss Aussagen vom Januar insgesamt eine Stabilisierung der Nachfrage der Bauindustrie im Jahresverlauf. Zwar dürfte sich der Neubaumarkt in wichtigen Märkten wie Deutschland, den nordischen Ländern und Österreich noch immer rückläufig entwickeln. Stabil bis leicht positiv wird dagegen der Renovationsmarkt erwartet, der rund 60 Prozent des Geberit-Geschäfts ausmacht.
Ab dem zweiten Quartal 2025 will Geberit zudem eine Preiserhöhung um rund 1 Prozent durchsetzen. Auf der Kostenseite erwartet das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr eine Lohninflation von rund 4 Prozent. Gleichzeitig dürften die direkten Materialkosten im ersten Quartal 2025 in etwa stabil auf dem Niveau des vierten Quartals 2024 bleiben.
Derweil will Geberit seine Wachstumsinitiativen mit zusätzlichen Ausgaben von rund 20 Millionen Franken voranbringen. Diese dürften etwa in Verkaufsinitiativen in den aufstrebenden Märkten aber auch in Investitionen in die Digitalisierung fliessen.
Vorsichtige Analysten und ein enttäuschender Kursverlauf
Die Aktien von Geberit haben seit Jahresbeginn über 6,4 Prozent angezogen und damit klar weniger als der Gesamtmarkt. Der Swiss Market Index liegt über 13 Prozent im Gewinn. Aufgrund der anhaltend schwachen Bedingungen in den wichtigsten Märkten resultierte im Vorjahr ein Minus von knapp 5 Prozent. Damit enttäuschen die Aktien erneut und befinden sich weit entfernt vom Allzeithoch im August 2021 bei fast 800 Franken.
Die Analysten sind ebenfalls wenig euphorisch. Laut AWP raten fünf Experten die Geberit-Aktien zum Kauf, während acht Analysten mit einer Halten-Empfehlung etwas vorsichtiger sind. Ebenfalls acht Analysten empfehlen die Titel zum Verkauf. Obwohl die Kurszielrevisionen in den vergangenen Monaten mehrheitlich positiv ausgefallen sind, liegt die Konsensschätzung mehr als 7 Prozent unter dem derzeitigen Kursniveau bei 511 Franken.
(AWP/cash)