Schlechte Zahlen hatte man ja nach zwei Gewinnwarnungen bei Polypeptide erwartet - so schlechte nun aber auch wieder nicht. Und der Ausblick lässt im 2023 nur ein Übergangsjahr beim Pharmazulieferer erwarten.

Die Aktien von Polypeptide notieren um 9.25 Uhr 19,1 Prozent tiefer auf 18,70 Franken, während der am SPI gemessene Gesamtmarkt um 0,1 Prozent verliert. Zur Erinnerung: Im Frühjahr 2021 waren die Papiere beim Börsengang zu 64 Franken das Stück zugeteilt worden.

Trotz der jüngsten Gewinnrevisionen durch Analysten lagen die Zahlen um 10 bis 40 Prozent unter dem Konsens, resümiert Konstantin Wiechert von Helvea Baader. Und Daniel Buchta von der ZKB erinnert daran, dass Polypeptide bei der zweiten Gewinnwarnung noch eine operative Marge von 15 Prozent versprochen hatte - und nur 13,8 Prozent liefere.

Neben grossen operativen Problemen waren vor allem wachstumsbedingt steigende operative Kosten sowie höhere Inputkosten für den starken Margenrückgang um mehr als 17 Prozentpunkte verantwortlich. Und 2023 wird es noch nicht besser: Weil die eingeleiteten Sanierungsmassnahmen zuerst greifen müssen, stellt das Unternehmen "nur" eine Marge im mittleren Zehnerbereich in Aussicht.

Was die Investoren ebenfalls vermissen: Die aktualisierte mittelfristige Guidance, die Polypeptide nach den Gewinnwarnungen hatte zurücknehmen müssen. Diese wird nun erst im Sommer publiziert. Wahrscheinlich will man zuerst einen neuen CEO finden, vermutet Buchta. Das ist die nächste noch offene Baustelle bei Polypeptide.

(AWP)