Die Valoren des Pharmazulieferers Lonza steigen im frühen Handel 0,1 Prozent auf 582,60 Franken, hatten zuvor aber schon die Marke von 584,60 erreicht. Sie schlagen damit eine andere Richtung als der Gesamtmarkt, der gemessen am Swiss Market Index rund 1 Prozent fällt - der weiter entbrannte internationale Handelsstreit ist hier zur Belastung geworden.
Lonza, die stärkste Aktie des vergangenen Jahres, macht zudem wieder etwas Boden gut, den sie vergangene Woche verloren hatte. Am letzten Mittwoch schmeckten die Jahreszahlen 2024 der Börse nicht, bis zum Handelsschluss ergab sich ein Minus von 2,6 Prozent. Der Pharmazulieferer machte im Gesamtjahr 2024 weniger Umsatz und Gewinn, zudem schrumpfte die Marge. Bereinigt um das weggefallende Covid-bezogene Geschäft sahen die Zahlen allerdings besser aus.
Die Resultate für 2024 und der Ausblick auf 2025 seien stark ausgefallen, schreibt nun die zuständige Analystin der britischen Bank Barclays. Sie stuft Lonza weiterhin mit «Overweight» ein und zieht das Kursziel auf 710 von 630 Franken hoch. Damit gehört sie zu einer Gruppe von fünf aus total 26 Experten, welche die Lonza-Titel über 700 Franken steigen sehen.
Die Barclays-Analystin impliziert mit ihrem Preisziel ein Aufwärtspotenzial von rund 22 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag. Sie geht davon aus, dass das Unternehmen auch dank neuen Vacaville-Verträgen das Wachstum weiter beschleunigen werde und die Profitabilität an diesem Standort steigt. Die Erhöhung des Kursziels erfolge in erster Linie durch die Erweiterung des Schätzungshorizonts, so die Expertin weiter. Auf kurze Sicht fehlten jedoch die Katalysatoren.
Weniger zuversichtlich als Barclays ist die Julius Bär. Der zuständige Experte bleibt bei «Hold» und erhöht das Kursziel auf 570 von 560 Franken. Damit bleibt er noch unter der aktuellen Notierung. Zur Begründung schreibt der Experte, der Umsatz sei 2024 leicht unter den Konsenserwartungen ausgefallen, wogegen der Betriebsgewinn (EBITDA) die Erwartungen übertroffen hätten. Indes würden die Aktien aktuell mit einem zu hohen Aufschlag von 75 Prozent gegenüber der Konkurrenz gehandelt.
Mittel- bis längerfristig spricht der Trend zur Auslagerung im Pharmasektor für Lonza. Seit 2010 hat sich das Outsourcing an CDMOs («Contract development and manufacturing organization») verdoppelt und dieser Trend dürfte sich wohl fortsetzen. Getrieben wird er durch die wachsende Komplexität der Arzneimittelherstellung verbunden mit den hohen Kosten zusätzlicher Produktionskapazitäten.
Experten sehen Lonza in diesem Umfeld gut aufgestellt, und zwar nicht nur, was das Geschäft mit grossen Pharmaunternehmen betrifft, sondern auch in Bezug auf das Geschäft mit mittelgrossen oder kleineren Biotechunternehmen.