Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,8 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet. Im Juni gab es einen Rückgang um 1,4 Prozent.
Analysten sagten zu den Daten in ersten Reaktionen:
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank: «Die Industrieproduktion dümpelt nun seit mehr als zwei Jahren vor sich hin. Der Produktionsindex fiel einerseits nicht deutlich, andererseits ist auch keine Aufwärtstendenz erkennbar. Anders sieht es hingegen beim Blick auf den Produktionsindex energieintensiver Branchen aus, dort sticht der bemerkenswerte Abwärtstrend sofort ins Auge. Die insgesamt dahindümpelnde Industrieproduktion passt indes zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsproduktes, dem ebenfalls jegliche Dynamik abhandengekommen ist. Die Industrie wird im zweiten Halbjahr keine positiven Beiträge zum Bruttoinlandsprodukt liefern können. Die energieintensive Produktion bleibt ein Belastungsfaktor. Das zweite Halbjahr sollte deshalb recht schnell abgeschrieben werden. Die Hoffnungen beruhen jetzt schon auf einem besseren Jahr 2024.»
Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe: «Über der Industrie hängen weiter dunkle Wolken. Der Schrumpfmodus hat den Sektor nach wie vor fest im Griff. Tiefer war das Produktionsniveau zuletzt im Pandemie-Umfeld. Frühindikatoren signalisieren vorerst weiter langsam laufende Produktionsräder. Dies auch, weil der Bausektor noch Federn lassen wird. Die schwache Weltwirtschaft und hohe Energiepreise werden den Ausblick düster halten. Produktionsseitig sieht es schon jetzt nach einem erneuten Quartalsminus aus.»
Jens-Oliver Niklasch, LBBW: «Das ist kein wirkliches Desaster, aber wieder eine Zahl, die das anhaltende Abbröckeln der Konjunktur unterstreicht. Das dritte Quartal dürfte einen Rückgang der Wirtschaftsleistung bringen.»
(cash/Reuters)