Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten mit diesem Anstieg gerechnet. Von Oktober auf November zogen die Preise wie erwartet um 0,3 Prozent an. Das ist der höchste Anstieg seit sieben Monaten.

Analysten sagten zu den Daten in ersten Reaktionen:

Ralf Umlauf, Helaba:

«Erneuter Anstieg der Inflationsrate: Der monatliche Preisanstieg liegt im November im Rahmen der Konsensschätzung und so ist die Jahresrate auf +2,7 Prozent gestiegen. Vor allem der Aufwärtsdruck bei den Kernpreisen ist dafür verantwortlich und hier bleibt die Teuerung mit 3,3 Prozent auf einem noch immer erhöhten Niveau. Gründe für ein Forcieren der Zinssenkungserwartungen gibt es mit den Zahlen wohl nicht. Dennoch halten wir eine Zinssenkung der Fed um 25 Basispunkte in der kommenden Woche für wahrscheinlich und diese ist noch immer nicht zu 100 Prozent eingepreist.»

Bastian Hepperle, Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank:

«Der Rückweg zum Zwei-Prozent-Inflationsziel der US-Notenbank Fed bleibt unbeständig und bei der Kernrate geht es seit mehr als einem halben Jahr nicht voran. Das strapaziert den Geduldsfaden. Doch Anfang 2025 winken aufgrund von Basiseffekten wieder tiefere Inflationsraten, auch bei der Kerninflation. Insofern ist die Diskussion, ob die Fed mit Leitzinssenkungen pausieren sollte, verfrüht. Der geldpolitische Kurs ist weiter restriktiv ausgerichtet. Zudem ist der Liquiditätsentzug über die Bilanzschrumpfung noch nicht beendet. Die Fed kann somit durchaus noch ein gutes Stück auf der Zinstreppe nach unten schreiten.»

Whitney Watson, Goldman Sachs Asset Management:

«Die im Rahmen liegende Kerninflation ebnet den Weg für eine Zinssenkung bei der FOMC-Sitzung in der nächsten Woche. Nach den heutigen Daten wird die Fed in die Feiertagspause gehen, weiterhin überzeugt vom Disinflationsprozess. Wir gehen davon aus, dass sie auch im neuen Jahr ihren Kurs einer weiteren schrittweisen Lockerung beibehält.»

Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank:

«Der Anstieg der Inflationsrate dürfte die Fed nicht davon abbringen, in einer Woche eine Zinssenkung um 25 Basispunkte vorzunehmen. Der Leitzins liegt noch immer deutlich über der Inflationsrate. Damit sind die US-Währungshüter in einer komfortablen Situation. Die Daten für den November zur Inflationsentwicklung zeigen, dass keine neuen Inflationstreiber hinzukamen. Das Muster der Vormonate wiederholt sich: Die Mieten bleiben der Hauptfaktor für den im Jahresvergleich immer noch relativ hohen Preisanstieg.

Die gute Nachricht ist, dass mit Blick auf 2025 die Kerninflationsrate weiter sinken dürfte. Basiseffekte werden wirken, aber etwaige Strafzölle von Donald Trump könnten ein Risiko darstellen und für eine neue Preisdynamik sorgen. Ob und in welcher Form Strafzölle erhoben werden, ist jedoch ungewiss. In Anbetracht des hohen realen Leitzinses hat die Fed aber grundsätzlich Spielraum für Zinssenkungen.»  

(Reuters/cash)