Die Inflation in der Euro-Zone hat zum Jahresende erneut zugelegt. Die Preise für Waren und Dienstleistungen erhöhten sich im Dezember um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Im November lag die Teuerungsrate bei 2,2 Prozent. Volkswirte hatten damit gerechnet. In ersten Reaktionen hiess es dazu:

Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank

«Anders als in Deutschland ist die Inflationsrate im Euroraum im Dezember nicht höher ausgefallen, als die vorab befragten Volkswirte erwartet hatten. Dass sie überhaupt gestiegen ist, liegt vor allem daran, dass die Energiepreise im Dezember 2023 deutlich gefallen waren und sich so ein höherer Vorjahresanstieg ergibt (Basiseffekt). Im Januar dieses Jahres könnte die Inflation wegen stark steigender Versicherungsprämien noch mal ähnlich hoch ausfallen wie Dezember. Danach sollte sie sich wegen der schwachen Konjunktur aber Richtung zwei Prozent bewegen, wobei ein Unterschiessen des EZB-Inflationsziels unwahrscheinlich ist.»

Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank

«Die schwache konjunkturelle Entwicklung dürfte für die EZB als Problemfeld schwerer wiegen als der Inflationsanstieg. Gerade deshalb werden die europäischen Währungshüter am 30. Januar die Leitzinsen erneut um 25 Basispunkte senken - auch wenn sich dies in Anbetracht des Teuerungsanstiegs zunächst einmal nicht gut anfühlt.

Die dem Januar-Termin folgende nächste geldpolitische Entscheidung ist Anfang März. Zu diesem Zeitpunkt liegen die aktualisierten Projektionen der EZB-Volkswirte vor. Basierend auf den Inflationsprojektionen wird dann der geldpolitische Rat seine Entscheidung über den weiteren geldpolitischen Kurs treffen. Es ist davon auszugehen, dass der mittelfristige Ausblick auf einen weiteren Inflationsrückgang bestand haben wird, was dann auch im März eine weitere Zinssenkung ermöglicht.»

(Reuters)