Dies teilte Syrskyj am Samstag in den frühen Morgenstunden in einer Erklärung mit. «Ich habe beschlossen, unsere Einheiten aus der Stadt abzuziehen und sie an andere Kampflinien zu verlegen, um eine Einkesselung zu vermeiden und das Leben und die Gesundheit der Soldaten zu schützen», so der Oberbefehlshaber in einer Erklärung der Streitkräfte. «Wir ergreifen Massnahmen, um die Situation zu stabilisieren und unsere Positionen zu halten», so Syrskyj weiter. Weder das russische Verteidigungsministerium noch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj oder der ukrainische Verteidigungsminister haben sich bisher zu dem Rückzug geäussert.

Die ukrainische Armee leidet derzeit unter akuter Munitionsknappheit. In Awdijiwka bestand nach Angaben der Armee nun die Gefahr, nach monatelangen heftigen Kämpfen vollständig von den russischen Streitkräften umzingelt zu werden. Der Verlust der Stadt fast zwei Jahre nachdem Russland die Ukraine angriff, könnte Selenskyj für seine Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz am Samstagmorgen starke Argumente liefern, um von seinen westlichen Partnern weitere Militärhilfen zu erhalten. US-Präsident Joe Biden hatte bereits am Donnerstag erklärt, dass Awdijiwka aufgrund von Munitionsengpässen an die russischen Streitkräfte zu fallen drohe. Der US-Kongress hat bisher noch keine abschliessende Einigung in Bezug auf weitere Hilfsgelder der USA für die Ukraine erzielt. Im Oktober 2023 hatte Russland bereits seine Offensive auf Awdijiwka verstärkt, was die ukrainischen Stellungen zunehmend geschwächt hat.

Die Stadt Awdijiwka, in der nur noch weniger als 1000 von ursprünglich 32.000 Einwohnern leben, liegt nördlich der von Russland gehaltenen Stadt Donezk, die die Ukraine bereits 2014 verlor.

(Reuters)