Die Generika-Sparte Sandoz wurde am Mittwoch wie geplant vom Mutterhaus Novartis abgespalten und separat an die Börse gebracht. Die bestehenden Novartis-Aktionäre erhielten je eine Sandoz-Aktie für fünf Novartis-Aktien.

Novartis als Konzern hat nun an Unternehmensgrösse verloren. Denn Sandoz trug etwas weniger als 20 Prozent zum Gesamtumsatz von Novartis bei, und es brechen mit dem Spin-Off rund 10 Prozent des Kerngewinns bei Novartis weg.

Am Mittwoch verlor die Novartis-Aktie "folgerichtig" an Wert. Der Titel ging mit einem Minus von 4,7 Prozent aus dem Handel. Die Aktie fällt am Donnerstag weitere 1,3 Prozent auf 86,48 Franken.

Die Frage ist, in welch positivem Ausmass die Novartis-Aktie in der Zukunft von der Abspaltung profitieren kann. Denn mit Sandoz verabschiedete Novartis eine Sparte, die wegen ihrer geringeren Profitabilität auf der Konzernmarge lastete. Das Top-Management unter CEO Vas Narasimhan steht unter Druck zu zeigen, dass der Konzern ohne Sandoz und dank der Konzentration aufs reine Pharmageschäft bessere Margen erzielen kann.

Die Novartis-Analysten werden ihre Schätzungen für die Unternehmensentwicklung und für die Aktie anpassen. In der Überzahl werden die Experten ihre Kursziele wegen der wegfallenden Sandoz-Geschäfte nach unten revidieren müssen. Neueinschätzungen sind bereits erfolgt, etwa bei JPMorgan, der UBS oder der Bank of America

Sehr positiv für Novartis ist weiterhin die Bank of America. Der zuständige Pharma-Experte senkte bereits am Mittwoch das Kursziel für die "Sandoz-lose" Novartis auf 109 von 115 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin "Kaufen".

JPMorgan dagegen sieht nicht mehr sehr viel Raum nach oben für den Novartis-Titel. Die US-Bank senkte das Kursziel auf 90 von 95 Franken. Die Einstufung lautet "Neutral". Die Umsatzschätzungen bis 2027 hat der zuständige Analyst geringfügig um bis zu 2 Prozent gesenkt, seine Prognose für den operativen Kerngewinn um bis zu 3 Prozent. Längerfristig sieht der Experte zudem ab 2027 "eine erhebliche Patent-Klippe", welche auf dem Gewinnwachstum lasten könnte.

Die UBS erhöhte ihr Kursziel leicht, allerdings von einem relativ tiefem Niveau. Neu wird die Aktie in zwölf Monaten bei 90 Franken von zuvor 88,825 Franken gesehen.

Bei Bloomberg erfasste Pharmaexperten hatten vor der Sandoz-Abspaltung im Schnitt ein Kursziel von rund 100 Franken für Novartis. Neu beträgt der Schnitt vorläufig knapp 95 Franken. 

 

Daniel Hügli
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