Rund 25 Prozent der diplomatischen Vertretungen Pjöngjangs - darunter Spanien, Hongkong und mehrere afrikanische Länder - könnten wegfallen, sagte Chad O'Carroll, Gründer der auf Nordkorea spezialisierten Website «NK Pro», am Dienstag. Die Botschaftsschliessungen bildeten die Grundlage für «eine der grössten aussenpolitischen Umwälzungen des Landes seit Jahrzehnten».

Der Schritt werde sich auf das diplomatische Engagement, die humanitäre Arbeit in dem isolierten Land und die Möglichkeit illegaler Einkünfte auswirken. Nordkorea unterhält derzeit offizielle Beziehungen zu 159 Ländern und hat 53 diplomatische Vertretungen im Ausland, darunter drei Konsulate und drei Missionen.

Das für innerkoreanische Angelegenheiten zuständige Vereinigungsministerium in Seoul erklärte, der Rückzug spiegele die Auswirkungen der internationalen Sanktionen wider, mit denen die Finanzierung des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms eingedämmt werden soll. «Sie scheinen sich zurückzuziehen, weil ihre Devisengeschäfte aufgrund der Verschärfung der Sanktionen durch die internationale Gemeinschaft ins Stocken geraten sind, was es schwieriger macht, die Botschaften aufrechtzuerhalten», teilte das Ministerium mit.

Dies könnte ein Zeichen für die schwierige wirtschaftliche Lage Nordkoreas sein, selbst minimale diplomatische Beziehungen zu traditionell befreundeten Ländern aufrechtzuerhalten.

Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete am Montag, die Botschafter des Landes hätten in der vergangenen Woche den Staatschefs von Angola und Uganda «Abschiedsbesuche» abgestattet. Lokale Medien in den beiden afrikanischen Ländern berichteten über die Schliessung der nordkoreanischen Botschaften.

Aus der Korrespondenz mit der Kommunistischen Partei Spaniens, die auf der Website der Partei veröffentlicht wurde, geht hervor, dass die nordkoreanische Botschaft die Schliessung in einem Brief vom 26. Oktober ankündigte. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap schrieb, die Angelegenheiten Spaniens würden von der Vertretung in Italien geregelt.

(Reuters)