Das Hauptaugenmerk gilt auch weiterhin dem Hoffnungsträger Evenamide zur Behandlung von Schizophrenie. Um den Wert des Kandidaten zu steigern, lotet das Unternehmen derzeit alle möglichen Optionen aus.
Wie Newron am Donnerstag in einem Communiqué schreibt, seien im Rahmen eines «strukturierten Prozesses» bereits mehrere Interessenbekundungen eingegangen. Ziel sei es, die attraktivste, wertoptimierendste Transaktion für die Aktionäre von Newron auszuloten. Dabei komme eine regionale oder globale Lizenz für Evenamide ebenso in Frage wie eine M&A-Transaktion, heisst es weiter.
Begleitet werde der Prozess durch eine Investmentbank und Kapitalmarktfirmen. Verwaltungsrat und Management würden die Angebote nach ihrem Potenzial zur Steigerung des Shareholder Value priorisieren und verhandeln.
Lösung bis Ende Jahr
«Ich gehe aktuell davon aus, dass wir bis Ende dieses Jahres eine Transaktion abschliessen können», ergänzt CEO Stefan Weber im Gespräch mit AWP. Wie der Manager weiter sagt, könne er sich dabei durchaus auch eine «Zwei-Schritt-Lösung» vorstellen, bei der man erst einmal für Regionen ausserhalb der USA einen Partner finde und somit in Ruhe die Phase-III-Studie mit dem Kandidaten bei behandlungsresistenter Schizophrenie (TRS) einleite.
Denn nach den Ergebnissen der Studie 008A mit Evenamide als Zusatztherapie bei Patienten mit chronischer Schizophrenie, die auf ihr derzeitiges Antipsychotikum der zweiten Generation nicht ausreichend ansprachen und der Studie 014/015 bei Patienten mit behandlungsresistenter Schizophrenie (TRS) konzentriert sich Newron nun auf den Beginn eines solchen Phase-III-Programms.
Die Studie werde voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2025 beginnen und Evenamide als Zusatzbehandlung bei mindestens 400 Patienten mit TRS mit einem Placebo vergleichen, wie es in der Mitteilung weiter heisst.
«Mit den dann vorliegenden Daten hätten wir im besten Fall eine ganz andere Verhandlungsbasis für den US-Markt, mit der wir dem vollen Wert des Wirkstoffs dann gerecht werden könnten», sagte Weber weiter. Der US-Markt sei wohl der Markt, der die grössten Chancen biete.
Liquide Mittel von 12 Millionen
Die Zahlen spielen bei dem Biopharmaunternehmen eher eine zweitrangige Rolle. Wie aus dem Communiqué hervorgeht, setzte Newron in den ersten sechs Monaten 3,4 Millionen Euro um. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 5,7 Millionen gewesen, wobei dieser Wert eine Einmalzahlung von 2,3 Millionen enthielt.
Insgesamt 6,5 Millionen steckte Newron in den ersten sechs Monaten in die Forschung und Entwicklung. Dies waren etwa 0,8 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich resultierte damit ein Verlust von 9,6 Millionen Euro nach einem Minus von knapp 7,0 Millionen im ersten Semester 2023.
Die liquiden Mittel lagen per Ende Juni bei 12,2 Millionen und sind damit seit Ende 2023 um 0,4 Millionen zusammengeschmolzen. Im März noch hatte sich das Unternehmen mit zwei Vereinbarungen einen finanziellen Spielraum verschafft. Neben einer Zeichnungsvereinbarung mit einem institutionellen Investor hatte Newron einen Zahlungsaufschub mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) über anstehende Tranchen seiner Finanzierungsvereinbarung von 2018 vereinbart.
(AWP)