Neue Turbulenzen bei der milliardenschweren Signa Holding, zu der neben Prestige-Immobilien in Innenstädten auch die Warenhauskette Galeria gehört: Der Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko steht nach Aussagen seines Mitgesellschafters Hans Peter Haselsteiner vor dem Rückzug aus seiner Holding.
Der Baunternehmer und frühere Strabag-Chef Haselsteiner, der Anteile an Signa hält, sagte dem ORF Radio am Freitag, dass sich Benko zurückzieht und der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz in führender Rolle einsteigt. Ein Sprecher Geiwitz' wollte die Angaben nicht bestätigen.
Von einem Signa-Sprecher war keine Stellungnahme zu erhalten. Signa steht wie viele Immobilien-Unternehmen angesichts der rasant gestiegenen Zinsen unter Druck. Die Sporthandelstochter Signa Sports United (SSU) musste jüngst Insolvenz anmelden.
Geiwitz hat sich bei den Insolvenzverfahren der Kaufhaus-Kette Galeria und der Drogeriekette Schlecker einen Namen gemacht. Signa hatte Geiwitz bereits vor Wochen mit einem Beratungsauftrag an Bord geholt. «Eine offizielle Funktion bekleidet er momentan dort nicht», hatte sein Sprecher damals gesagt.
«Die Gesellschafter haben diese Woche Rene Benko gebeten, noch einen Schritt weiter zu gehen und Herrn Geiwitz nicht nur als Sanierungsbeauftragten einzusetzen, sondern auch als Art Generalbevollmächtigten», sagte Haselsteiner. Darüber hinaus sollte Geiwitz laut Haselsteiner auch alle Stimmrechte übertragen bekommen, die Benko oder seine Stiftungen in der Signa Holding innen haben.
Direkt und indirekt hält Benko laut ORF rund 50 Prozent der Anteile. Offizielle Funktion hat er allerdings keine. Das «Handelsblatt» und der «Spiegel» hatten zuvor berichtet, dass Haselsteiner und andere Investoren sich von Benko abgewandt hätten und Geiwitz die Leitung der Gruppe übergeben wollten.
Signa Sports United hatte erst in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet. Sie ist die Muttergesellschaft Dutzender Internet-Händler aus dem Sportartikelmarkt wie Tennis-Point, fahrrad.de, Campz und Outfitter. Benkos Signa Holding hatte SSU vor zwei Jahren an die New Yorker Börse gebracht. Als sie eine Finanzierungszusage über 150 Millionen Euro vor kurzem zurückzog, rutschten das Unternehmen und seine Töchter in die Schieflage.
Dem Immobilien- und Handelsunternehmen mit Sitz in Innsbruck und Wien gehört in der Schweiz die Hälfte der Globus-Gruppe.
(Reuters/AWP)