Die grossen Kursbewegungen an den Aktienmärkten am Freitag blieb aus, nachdem die Rede von Fed-Präsident Jerome Powell keine wegweisenden Aussagen enthielt. Ebenso hat die EZB-Chefin Christine Lagarde keine Angaben gemacht, ob die EZB an ihrer Septembersitzung die Zinsen noch einmal erhöhen wird oder nicht. 

Die Renditen der zehnjährigen deutschen Bundesanleihen fiel im Wochenvergleich von 2,70 auf 2,55 Prozent. Analysten zufolge bewegten schwächere Konjunkturdaten die Investoren dazu, Staatsanleihen aus den Depots zu werfen. «Der Markt schaut weiterhin mit Argusaugen auf frische Konjunkturdaten und reagiert dementsprechend heftig auf unerwartete Neuigkeiten», sagte Jens Herdack, Portfoliomanager bei der Weberbank in Berlin.

Die Rendite der Schweizerischen Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit gab ebenfalls nach von 1,03 auf 0,97 Prozent. Am kurzen Ende haben sich keine Veränderungen bei den Schweizer Obligationen ergeben. Für 1-jährige Laufzeit werden immer noch 1,85 Prozent Rendite angeboten. 

Inflation in Europa im Rampenlicht

So stehen in der neuen Woche vor allem die vorläufigen Verbraucherpreisdaten für Deutschland und die Euro-Zone im Rampenlicht. Daraus erhoffen sich die Investoren Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs der EZB. Die Notenbanker haben offengelassen, ob sie nach einer Zinserhöhungsserie im September nachlegen. Die neuen Inflationsdaten gelten als eine der wichtigsten Orientierungsmarken für die Entscheidungsfindung der Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde.

Analysten zeigten sich vorsichtig. «Auch wenn die Stimmung der EZB-Politiker zunehmend für eine Zinspause spricht, könnte diese feine Balance immer noch in Richtung einer Zinserhöhung kippen, wenn die Inflation weiterhin stark und anhaltend ist», sagte Tomasz Wieladek, Chefvolkswirt beim Finanzdienstleister T. Rowe Price. Dabei könnten vor allem weiterhin hohe Inflationszahlen im Dienstleistungssektor die Notenbanker unter Druck setzen.

Die Teuerungsrate für Deutschland im August wird am Mittwoch veröffentlicht. Im Juli hatte sie sich abgeschwächt. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 6,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten rechnen mehrheitlich mit einem weiteren Rückgang auf 6,0 Prozent. Am Tag darauf folgen die Daten für den gesamten Euroraum. In der Euro-Zone war die Inflation zuletzt auf dem Rückmarsch. Mit einer Teuerungsrate von 5,3 Prozent lag sie jedoch noch deutlich über der von der Europäischen Zentralbank angepeilten Marke von 2,0 Prozent.

Bilanzsaison mit Highlight UBS neigt sich dem Ende zu

Die Bilanzsaison geht unterdessen allmählich zu Ende. Einige der letzten Unternehmen, die in der neuen Woche ihre Berichte für das zweite Quartal veröffentlichen, sind der Flughafen Zurich, Stadler, Vaudoise sowie einige Unternehmen aus den hinteren Reihen. Höhepunkt ist am kommenden Donnerstag die mit Spannung erwartete Präsentation der UBS, welche erstmals nach der Übernahme der Credit Suisse kombinierte Zahlen vorlegen wird. 

An der Konjunkurfront warten die Investoren primär auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag. Die amerikanische Notenbank Fed macht ihre künftigen geldpolitischen Schritte von der Datenlage abhängig. Dabei kommt der Entwicklung am Jobmarkt neben den Inflationszahlen entscheidende Bedeutung zu. Zuletzt hatte sich der heiss gelaufene Jobmarkt etwas abgekühlt. Nun wird sich weisen, ob der Trend anhält. Die Analysten mahnen zur Vorsicht. «In den USA verliert der Arbeitsmarkt an Schwung, bleibt aber noch eng. Denn es entstehen immer noch mehr Arbeitsplätze, als Personen neu auf den Arbeitsmarkt drängen», sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Balz.

(cash/Reuters)