Die Aktien von Hochdorf handeln am Dienstagmorgen um knapp 60 Prozent im Minus bei 2 Franken. Der Schweizer Milchverarbeiter gab vor dem Börsenstart bekannt, dass ein Käufer für das operative Geschäft gefunden wurde und die Holding, das heisst die Dachgesellschaft, nun in die Nachlassstundung geht. Die Aktionäre müssen nun mit einem Totalverlust rechnen.

Nach langer Suche nach einer Lösung für das Schuldenproblem und einem Ausschluss einer Kapitalerhöhung - denn es liess sich dafür schlicht kein Käufer finden - ist gemäss Verwaltungsrat der Verkauf an das Private-Equity-Unternehmen AS Equity Partners die beste Option für die Weiterführung des Geschäfts und Strategie der Hochdorf Swiss Nutrition (HNS).

Für die Tilgung der Schulden der Holding reicht dies jedoch nicht aus. Gemäss Medienmitteilung fliesst der Holding nach Abzug des vom Käufer übernommenen Konsortialkredits der HNS gut 15 Millionen Franken zu. Dem gegenüber steht die Hybridanleihe aus dem Jahr 2017 von 125 Millionen Franken und die damit verbundenen aufgelaufenen Zinsen.

Nachlassstundung und Dekotierung

Da die Holding damit überschuldet bleibt, hat sie beim zuständigen Gericht einen Antrag um eine Nachlassstundung und Einsetzung eines Sachverwalters gestellt. Dem Antrag wurde stattgegeben. In einer ausserordentlichen Generalversammlung am 18. September werden die Aktionäre über den Verkauf der HNS abstimmen - ein qualifiziertes Mehr ist dafür erforderlich. Gleichzeitig müssen die Aktionäre über eine Namensänderung und Dekotierung der Aktien abstimmen. 

Damit scheitert der Milchverarbeiter an den Folgen einer fehlerhaften Übernahme vor acht Jahren. Damals wollte Hochdorf mit einer Akquisition erneut direkt für den Endkonsumenten tätig werden und sich neue Vertriebskanäle und Wachstum sichern. Die Aktionäre stehen nun vor einem Totalverlust, und die Gläubiger der Hybridanleihe werden einen deutlichen Schuldenschnitt hinnehmen müssen.

Bei einer möglichen Auflösung der Holding müssten die Aktionäre eventuell mit einem Totalverlust rechnen, schrieb der zuständige Analyst von Research Partners letzte Woche. Er senkte das Rating für die Aktie auf «Verkaufen» und das Kursziel von 11 auf 1 Franken. Er erachtete damals schon das Risiko eines Totalverlustes als nicht unwahrscheinlich. 

Dem derzeitigen Management kann derweil nicht viel vorgeworfen werden. Es hat wohl das Beste aus einer aussichtslosen Lage gemacht und sichert mit der geplanten Transaktion zumindest die im Unternehmen vorhandenen Arbeitsplätze.

Luca_Niederkofler
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