Die Schweizerische Nationalbank hat am Donnerstag morgen eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte verkündet, womit das Zinsniveau wieder bei 1 Prozent liegt. Weiter wurden zusätzliche Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Das hat grossen Einfluss auf Banken, Kreditnehmer, aber auch Sparer und Anleger. Die Zinssenkung der SNB könnte vermehrt zu einer Verschiebung im Spar- und Anlageverhalten bei Privatpersonen führen, wie dies schon in der Phase der Negativzinsen zu beobachten war.
In Zeiten fallender Zinsen wird das klassische Sparen zunehmend unattraktiver, da die Zinsen auf Sparguthaben sinken. Ein Sparkonto, das vorher eine sichere und stabile Möglichkeit bot, Geld mit einem garantierten Zinssatz zu vermehren, liefert dann oft nur noch minimale oder gar negative Zinsen. Das führt dazu, dass die reale Kaufkraft der Ersparnisse abnimmt.
Wie schnell die Banken in der Schweiz nun reagieren und die Zinssätze nach unten anpassen, ist allerdings ungewiss: Das hänge stark davon ab, welche Zinsszenarien sie schon berücksichtigt haben, meint Benjamin Manz, Gründer und CEO von Moneyland. "Die Zinserwartungen könnten schon eingepreist sein. So hielten viele Banken die heutige Senkung für wahrscheinlich und haben schon mit diesem Szenario gerechnet."
Die Festlegung von Kontozinsen sei immer auch eine Marketing-Entscheidung und vom Geschäftsmodell der Bank abhängig. Es gibt deshalb immer Unterschiede zwischen den Banken, führt er weiter aus. Bei erwarteten Leitzinssenkungen reagieren Kassenobligationen und Festgeldkonten üblicherweise relativ rasch und schneller als Sparkonten.
Sparer müssen nach neuen Wegen zu suchen
So oder so müssen Sparer bei sinkenden Zinszyklen nach neuen Wegen zu suchen, um ihr Kapital zu erhalten und zu vermehren. Selbst konservativere Sparer, die zuvor auf Sicherheit gesetzt haben, beginnen üblicherweise umzudenken. Anstatt Geld auf traditionellen Sparkonten zu belassen, rückt die Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten oder Mischformen in den Fokus und Investitionen in Aktien, Immobilien, Fonds oder eventuell sogar Kryptowährungen werden attraktiver. Der Trend geht zu Anlageformen, die zwar mit grösseren Risiken verbunden sind, aber auch das Potenzial für höhere Erträge bieten. Über Aktien, die potenziell von tieferen Zinsen profitieren könnten, wurde vorgängig hier berichtet.
Manz rät, die Banken und deren Angebote zu vergleichen, da sich signifikante Unterschiede offenbaren können. Alternativ zum klassischen Sparkonto kann sich unabhängig vom Zinsumfeld breites investieren lohnen, beispielsweise in ETF (Exchange Traded Funds). Manz sagt: "Es kann auch Jahre mit Verlusten geben, langfristig bieten Aktien jedoch häufig deutlich bessere Performance als Sparzinsen."
Generell gelte die Faustregel bei Aktien und Aktien-ETF, wenn das Geld mindestens zehn Jahre nicht benötigt wird, sollte es langfristig investiert werden. Die Diversifikation des Portfolios wird also zum Schlüsselwort - verschiedene Anlageklassen kombinieren, um auch bei niedrigen Zinsen sowohl Sicherheit als auch attraktive Renditechancen zu erreichen.
6 Kommentare
@housi dein Kosnum wird zu dem Gewinn der Aktienanleger
Haha, guter Witz. Als hätte sich das Sparen je gelohnt. Solange die Zentralbank Inflation zulässt und die Zinsen auf dem Sparkonto unter der Inflation sind, hat Sparen keinen Sinn. Mit Inflation meine ich nicht die vom Staat frisierten Zahlen. KK, Miete, Benzin und dergleichen kommt natürlich hinzu.
Schade, dass man "investieren" und damit mit seinem Ersparten Risiko eingehen muss. Mit einem harten Geld (100% durch Gold oder Bitcoin gedeckt) würde Sparen wieder Sinn ergeben. Bis dahin tut man gut so viel wie möglich zu konsumieren. Ja kein Geld auf dem Konto lassen, denn es verliert über die Zeit immer mehr an Wert. Dabei wollen wir doch die Umwelt schützen und weniger Müll produzieren... Irgendwas geht hier nicht auf.
Es hat sich doch gar nichts geändert - die Inflation ist weiterhin höher als die Sparzinssätze der Banken minus die Bankspesen. Sparer verlieren also weiterhin Geld, die Zinssenkung ändert daran nichts, die wird von den Banken einfach nach unten mitgemacht. Sparer verlieren also weiterhin Geld. Und offenbar gibt es viele Leute, die ihr Vermögen lieber ein halbes Prozent pro Jahr entwerten lassen und dafür sicher "anlegen" als an der Börse Risiko zu nehmen und eine langfristige Durchschnittsrendite von 7% anzustreben. Die Entwertung ist nichts anderes, als eine Risikovermeidungsprämie, welche die Sparer zahlen.
Sparzinssätze der Banken minus die Bankspesen ... minus Einkomnensteuer
(+/- 30%) , dagegen sind die Bankspesen fast vernachlässigbar
Aktien, Roche, Nestlé, Credit suisse, VW. Habe ich aber von wegen in Aktien anlegen.
Erwin an Andreas
Hier wird Einzel-Aktien aufgeführt, es gibt ETF z. B. auf SMI also Schweizer Aktien, Klartext: Diversifizieren ist das Zauberwort. Ich antworte als Privatanleger!