Die Aktie von DocMorris sinkt am Freitag im frühen Handel um 0,3 Prozent auf 48,09 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,3 Prozent höher steht. Am Donnerstag schloss die Aktie nach Veröffentlichung der Halbjahreszahlen 17 Prozent tiefer.

Als Folge davon senkte der Analyst der britischen Bank HSBC am Freitag das Kursziel auf 75 Franken von zuvor 115 Franken. Er belässt aber die Empfehlung auf "Buy".

Weitere Kurszielsenkungen sind wohl absehbar. Denn das durchschnittliche Kursziel von Analysten liegt bei 92 Franken, also rund dem Doppelten des derzeitigen Kurses.

 

Obwohl der Umsatz des Thurgauer Konzerns von Januar bis Juni um 5,7 Prozent auf 530,0 Millionen Franken stieg, wurden die Erwartungen der Analysten verfehlt. Sie hatten erwartet, dass DocMorris in Deutschland, wo das Gros der Umsätze erzielt wurde, deutlicher zulegen kann. Ebenfalls wurde erwartet, dass DocMorris stärker von einer für Online-Apotheken günstigen Gesetzesänderung in Deutschland profitieren würde.

Dank der Gesetzesänderung kann das E-Rezept seit Mitte April volldigital über die DocMorris-App (Cardlink-Lösung) eingelöst werden. Die Wachstumsdynamik sei enttäuschend angesichts der neuen Cardlink-Lösung sowie der Investitionen in die Markpräsenz verschiedener Vertriebskanäle, heisst es im Kommentar von Baader Helvea. Damit habe DocMorris im Direktvergleich mit dem grossen Konkurrenten Redcare schwächer abgeschnitten.

Betrachtet man das gesamte Jahr, hatten die Titel bereits seit Jahresbeginn 21 Prozent verloren. Im Vorjahr hatte sich ihr Wert allerdings fast verdreifacht. Auch auf die vergangenen drei Jahre gesehen, hat die Aktie seit dem Hoch im September 2021 stark an Wert verloren. Lag der Kurs da noch bei 427 Franken sackte die Aktie bis im Oktober 2022 stetig ab auf 23 Franken. Seither verzeichnete der Titel bis im April diesen Jahres sogar eher wieder einen Zuwachs.

Der für DocMorris zuständige Analyst der Zürcher Kantonalbank sieht für DocMorris bei der Verdoppelung der Marktanteilsgewinne und dem Neukundenzulauf beim E-Rezept Licht am Ende des Tunnels. Insgesamt sähen die Anteilsgewinne ermutigend aus, heisst es auch bei Octavian. Es sei in der Einführungsphase aber noch zu früh, um eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen, so die zuständige Analystin weiter. Und auch für das zweite Halbjahr rechnet sie noch mit einer eher geringen Visibilität auf die Wachstumsdynamik beim E-Rezept.

(cash/AWP)