Die viertägige Erholung am US-Aktienmarkt findet am Donnerstag voraussichtlich ein abruptes Ende - wobei das Handelsvolumen mit dem Aufstieg von Tag zu Tag zurückging. Die Futures auf den breiten S&P 500 verlieren 0,9 Prozent. Die Terminkontrakte auf den Technologieindex Nasdaq geben mit minus 2,0 Prozent noch deutlicher nach. 

Der Grund für das negative Marktsentiment sind die negativen Vorgaben von Meta - vormals Facebook. Die Aktien stürzen vorbörslich um fast 23 Prozent ab, nachdem der Konzern das Jahresergebnis veröffentlicht hatte. Wenn der zweistellige Kursrückgang bei den Aktien von Meta am Donnerstag Tatsache wird, vernichtet dies einen Marktwert von 200 Milliarden Dollar - dies ist grösser als die aktuelle Marktkapitalisierung von Netflix.

Der Meta-Finanzchef David Wehner hat mit der Präsentation der Jahreszahlen vor einem verlangsamten Wachstum gewarnt. In der Tat verzeichnet das soziale Netzwerk Facebook im vierten Quartal das erste Mal einen Rückgang der aktiven Nutzer. Dies verdeutlicht den zunehmend stärker werdende Wettbewerb, der dem dominierenden sozialen Netzwerk Schwierigkeiten bereitet.

Zudem macht dem Konzern von Gründer und CEO Mark Zuckerberg Apples Massnahmen für mehr Privatsphäre auf dem iPhone zu schaffen. App-Anbieter wie Facebook müssen die Nutzer seit vergangenem Jahr fragen, ob sie zu Werbezwecken ihr Verhalten quer über verschiedene Dienste und Websites nachverfolgen dürfen. Die daraus folgenden Einbussen im Werbegeschäft schätzt der Finanzchef von Meta für das laufende Jahr auf 10 Milliarden Dollar.

Auch Snap, Pinterest und Twitter fallen vorbörslich

Dieser eingetrübte Ausblick bei den Werbeeinnahmen hat über Facebook hinaus Konsequenzen. Die Aktien von Pinterest verlieren vorbörslich 9 Prozent, nachdem sie bereits am Mittwoch im regulären Handel knapp 9 Prozent verloren haben. Die Aktien von Snap korrigieren vorbörslich sogar um 17 Prozent. Beide Aktien nähern sich mit rasanter Geschwindigkeit dem Kursstand von vor Corona.

Was bei Pinterest und Snap nvorbörslich für grosse Kursverluste sorgt, gilt auch für Twitter. Nach einem Verlust von 4 Prozent im regulären Handel, verlieren die Aktien vorbörslich nochmals 8 Prozent. Der Titel befindet sich damit deutlich unter dem Vor-Pandemie-Niveau.

Das negative Marktsentiment machte sich jedoch über die Social-Media-Aktien hinaus bemerkbar. Amazon, das am Donnerstagnachmittag seine Zahlen präsentiert, verliert vorbörslich mehr als 3 Prozent, Microsoft und Apple jeweils 0,7 Prozent. Die grossen Chiphersteller Nvidia (-3 Prozent), AMD (-2 Prozent) oder Qualcomm (-3 Prozent) geben auch deutlich nach. Noch deutlicher sind die Kursverluste Unternehmen wie Roblox (-8 Prozent) und Matterport (-7 Prozent), die wie Facebook auf das Metaverse - das Geschäft mit virtueller Realität - setzen.

Die starke Abstrafung von Unternehmen, die nicht die erwarteten Zahlen liefern, findet mit Meta ein weiteres prominentes Opfer. Im Januar hatte Netflix ein enttäuschendes Abonnentenwachstum im vierten Quartal gemeldet, worauf die Aktien um 29 Prozent einbrachen. Der Bezahldienst PayPal vermeldete am Donnerstag, dass er zum Jahresende deutlich weniger verdient hat. Auch hier wirft der enttäuschende Ausblick bei den Anlegern viele Fragen auf. Nach der Vorlage des Quartalsberichts sackten die Papiere des Zahlungsdienstleisters im regulären Handel um 25 Prozent ab. Zu den Verkäufern am Markt gehörte auch Cathy Wood, die Paypal-Aktien im Wert von 21 Millionen Dollar veräusserte.

ManuelBoeck
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