Gestern Dienstag kostete die Aktie von DocMorris in der Schlusslesung keine 52 Franken mehr. So günstig war sie letztmals im November vergangenen Jahres zu haben. Seit Mitte Februar hat sich der Börsenwert der Versandapotheke beinahe halbiert.

Unterschätzt die Börse das Kundenwachstum?

Das ruft nun Jefferies auf den Plan. Die US-Bank kann sich diese Kursschwäche nicht so recht erklären, zeigen die Kundenaktivitäten in Deutschland doch steil nach oben. Sie stützt sich dabei einerseits auf die Erhebungen von Gematik für elektronische Medikamentenrezepte und andererseits auf die Download-Zahlen für die Smartphone-App von DocMorris ab.

Wie Jefferies schreibt, ist die Anzahl der aktiven Kunden bei der Versandapotheke im Jahresvergleich um 94 Prozent gestiegen. Das liegt sogar über dem Plus von 85 Prozent bei der Gegenspielerin Redcare. Noch deutlicher die Nase vorn hat DocMorris bei den Downloads für die eigene App. Diese haben sich zuletzt versechsfacht, während sich jene bei Redcare nur etwas mehr als verdoppelt haben.

Für die US-Bank steht deshalb fest, dass die Veröffentlichung der Quartalsumsatzzahlen vom 11. Juli dem Aktienkurs von DocMorris kräftigen Rückenwind verleihen sollte. Einen möglichen Kurstreiber sieht sie sogar schon im Quartalsergebnis von Redcare. Die Rivalin dürfte in den kommenden Tagen erste Eckdaten fürs zurückliegende zweite Quartal vorlegen. Auch die Redcare-Aktie krankte zuletzt unter einer Kursschwäche.

DocMorris die am häufigsten leerverkaufte Aktie der Schweiz

Jefferies stuft die DocMorris-Aktie denn auch weiterhin mit "Buy" und einem Kursziel von 110 Franken ein. Zu aktuellen Kursen entspräche dies mehr als einer Kursverdoppelung. Das höchste Kursziel hat Hauck Aufhäuser ausstehend. Die deutsche Privatbank kommt gar auf 135 Franken.

Momentan lassen allerdings noch immer die Leerverkäufer die Muskeln spielen. Wie Erhebungen von S&P Global zeigen, liefen zuletzt Wetten im Umfang von fast 34 Prozent aller ausstehenden Aktien gegen DocMorris. Selbst im Wissen, dass es sich bei rund einem Drittel davon um Absicherungstransaktionen seitens von Wandelanleihe-Gläubigern handelt, macht das die Aktie zur am stärksten leerverkauften Aktie der Schweiz. Beobachter sehen auch darin einen möglichen Kurstreiber, sollten die Leerverkäufer ihre Wetten eines Tages schliessen.