Mitte Mai kostete eine Tonne Kupfer über 10'800 Dollar. Mittlerweile ist der Preis für das Industriemetall auf unter 9000 Dollar gesunken. Laut Experten dürfte er mittel- bis langfristig aber wieder steigen. Die Züricher Kantonalbank sagt einen Kupferpreis von 10'000 Dollar per Ende Jahr voraus. Gemäss der US-Grossbank JP Morgan liegen sogar 11'300 Dollar bis ins Jahr 2027 drin. Die laufende Dekarbonisierung und die technische Entwicklung sprechen für Kupfer, heisst es zur Begründung der höher erwarteten Notierungen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Gold. Der Preis für eine Feinunze des Edelmetalls erklomm im Jahresverlauf mehrere neue Höchststände. Zuletzt im August: Da bewegte sich der Goldpreis stramm auf die 2500-Dollar-Marke zu. Seither hat er etwas nachgegeben. Er dürfte aber wieder steigen. Die Ökonomen der UBS haben den Goldpreis mit 2600 Dollar per Ende Jahr und mit 2700 Dollar Mitte 2025 veranschlagt. Anhaltende politische Unsicherheiten sowie Zentralbankkäufe sprechen für die höheren Notierungen.

Anleger können von dieser Entwicklung profitieren, indem sie ihrem Portfolio zum Beispiel Gold beimischen. Sie können sich auch überlegen, ob sie sich an Minengesellschaften beteiligen. Deren Geschäftsgang hängt mit den Metallpreisen zusammen - sprich: Höhere Metallpreise begünstigen Bergbauunternehmen, fallende Metallpreise setzen den Firmen in der Regel zu. 

Dies ist eine Auswahl von Unternehmen, die - nicht ausschiesslich, aber auch - Kupfer und Gold schürfen:

Unternehmen KGV Geschätzes KGV in 2024

Dividendenrendite (in %)

Performance seit 1.1.2024 (in %)
Anglo American n/a 14 2,96 11
Barrick Gold 18 16 2,09 10
BHP Group 18 10 8,45 -21
Newmont 24 17 2,04 18
Rio Tinto 9 9 7,06 -17
Southern Copper 28 23 2,37 19
Vale 5 5 9,69 -27

Quelle: Bloomberg / Stand: 14. August 2024 / KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis.

Der Kursverlauf seit Anfang Jahr überzeugt nicht bei allen Unternehmen. BHP Group, Rio Tinto und Vale verzeichnen deutliche Verluste. Gleichzeitig legen beispielsweise Newmont und Southern Copper deutlich zu. Unterdessen ist Vale mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter fünf günstig bewertet, während Southern Copper und Newmont vergleichsweise teuer sind. 

Die Dividendenrenditen sind durchgängig positiv, teilweise sogar stattlich: Bei BHP Group, Rio Tinto und Vale liegt sie über fünf beziehungsweise nahezu bei zehn Prozent. Jedoch lohnt sich ein vertiefender Blick, und zwar auf das Dividendenwachstum der vergangenen fünf Jahre. Bei BHP und Rio Tinto war es negativ, bei Vale positiv.

Analysten sind von den meisten der ausgewählten Unternehmen überzeugt. Die Kaufempfehlungen überwiegen klar. Etwa bei Vale und Barrick Gold. Für beide Titel werden überwiegend mit «Kaufen», bisweilen mit «Halten», aber von keinem Analyst mit «Verkaufen» eingestuft. Anders sieht es für Southern Copper aus: 13 von 21 Experten sprechen eine Verkaufsempfehlung aus. 

Insgesamt also spricht vieles für Vale und manches gegen Southern Copper. Doch das Finden von Einzeltiteln ist komplex, ein Investment kaum in jeder Hinsicht vielversprechend. Aussichtsreicher ist ein Blick auf einen breiter gefassten Korb an Minengesellschaften. So beispielsweise verzeichnet der 30 Bergbauunternehmen umfassende Philadelphia Gold/Silver Index eine Performance von 21 Prozent seit Anfang Jahr und von 27 Prozent in den letzten zwölf Monaten. Ähnlich positiv entwickelte sich der S&P Commodity Producers Gold Index.

Dieser Index umfasst die grössten börsennotierten Unternehmen, die in der Exploration und Produktion von Gold und verwandten Produkten beheimatet sind. Die Performance beträgt 19 Prozent seit Anfang Jahr und 27 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten.

Es gibt auch einen ETF, der diesem Index folgt, der "iShares Gold Producers UCITS ETF". Er ist thesaurierend und damit besonders für langfristig orientierte Anleger interessant. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,55 Prozent.

Ein weiteres Beispiel für einen Minenfonds ist der "VanEck Gold Miners UCITS ETF", der den "NYSE Arca Gold Miners Index" und mit diesem die Performance von grossen, börsengehandelten Minengesellschaften abbildet. Die Performance des ETF beträgt laut Faktenblatt rund 21 Prozent seit Anfang Jahr und zirka 22 Prozent in den letzten zwölf Monaten. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,53 Prozent.

Derweil trifft wohl zu, was ein Portfoliomanager jüngst gegenüber dem US-Sender CNN in Bezug auf Bergbauunternehmen sagte: Das eigentliche Risiko bestehe darin, dass sie ein schwieriges Geschäft betreiben. Etwa können Naturkatastrophen Bergbauprojekte abklemmen. Zudem arbeiten Minenunternehmen oft in Ländern, die politisch instabil sein können.

Bemerkenswert ist allerdings: Indizes respektive Fonds, die gut 20 Prozent seit Anfang Jahr zugelegt haben, schneiden praktisch gleich positiv ab wie die Goldpreisentwicklung und besser als die Kupferpreisentwicklung.