Wie schafft man es, dass man 32 Jahre in der selben Firma arbeitet? Und dass man sich fast eine Dekade als Chef einer Firma halten kann und diese auch an die Weltspitze beim Börsenwert führt?

Microsoft-Chef Satya Nadella gab am Dienstag am World Economic Forum (WEF) Einblicke in seine Führungsprinzipien. Im Gespräch mit WEF-Gründer Klaus Schwab sagte er: “Man kann sich keine Hybris leisten.” Hochmut habe Systeme wie das der alten Griechen wie auch des modernen Silicon Valley zu Fall gebracht, so Nadella. Gefragt sei stattdessen nur eines: “Demut".

Als Firmenchef müsse man sich zudem nicht nur einen Stakeholder der Firma konzentrieren, sondern alle Interessengruppen berücksichtigen, führte Nadella weiter aus. Auch die Investoren von Microsoft sollten sich diesen “Multi-Stakeholder”-Ansatz auf die Fahne schreiben.

Der 56-jährige Nadella, der im indischen Hyderabad geboren wurde, feiert am 4. Februar 2024 sein zehnjähriges Jubiläum als Chef von Microsoft. Sein Auftreten und sein Führungsstil kontrastieren mit dem exzentrischen Auftreten seines Vorgängers Steve Ballmer, der die Software-Firma zuvor 14 Jahre geleitet hatte.

Microsoft hat rund 13 Milliarden Dollar in OpenAI investiert

Besonders wichtig sind für Nadella aber nicht die letzten zehn Jahre und auch nicht die 32 Jahre seit seinem Eintritt in die Firma. Sondern die letzten zwei Jahre, als er mit der Wucht der Künstlichen Intelligenz (KI) konfrontiert wurde. In solchen Phasen der Neuerung müsse man vieles neu einschätzen: Risiken, Grösse, Investitionen, sagte Nadella im Gespräch mit Klaus Schwab.

Microsoft hat in den letzten Jahren rund 13 Milliarden Dollar in OpenAI investiert  - das Unternehmen hinter dem KI-Chatbot ChatGPT - , um im Wettlauf der grossen US-Technologieriesen bei Künstlicher Intelligenz bestehen zu können. Die Technologie von OpenAI floss auch in den Microsoft-eigenen Chatbot Copilot ein.

An der Börse haben sich die Investitionen gelohnt. Nach einem Kursanstieg von rund 50 Prozent liefern sich Microsoft und Apple nun ein Duell um den Spitzenplatz als wertvollstes Unternehmen der Welt.

Nadella wies in Davos auch auf die Gefahren hin, welche Microsoft durch eine falsche Entwicklung von KI wie grosse Arbeitslosigkeit oder Irreführung der Menschen entstehen könnten. "Ich glaube nicht, dass die Welt es akzeptieren würde, wenn irgendjemand von uns etwas erfindet, das Sicherheit, Vertrauen und Gerechtigkeit nicht berücksichtigt”, sagte Nadella.

Daniel Hügli
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