«Die Erlöse mit Rechenzentren übersteigen erstmals die Quote von 50 Prozent unseres Gesamtumsatzes», sagte Sanjay Mehrotra, der Chef des Halbleiter-Herstellers am Mittwoch. «Wir gewinnen weiterhin Marktanteile in den Bereichen mit den höchsten Gewinnspannen und in strategisch wichtigen Teilen des Marktes.» Preisdruck bei Speicherchips für Smartphones und PCs trübte die Micron-Bilanz allerdings.
Daher blieb der Ausblick für das laufende Quartal hinter den Markterwartungen zurück. Das Unternehmen stellte einen Umsatz von 7,7 bis 8,1 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten dagegen mit knapp neun Milliarden Dollar gerechnet. Im Auftaktquartal des Geschäftsjahres 2024/2025 stiegen die Erlöse weiteren Angaben zufolge um 84 Prozent auf 8,71 Milliarden Dollar. Der Gewinn lag bei 1,79 Dollar je Aktie. Diese beiden Werte lagen im Rahmen der Unternehmensprognosen.
Investoren reagierten mit drastischen Verkäufen auf die Zahlen. Micron-Titel stürzten im nachbörslichen Geschäft an der Wall Street zeitweise um 17 Prozent ab. Das war der grösste Kursrutsch seit dem Börsen-Crash vom März 2020.
HBM-Speicher - heiss begehrt und ertragsstark
Für KI benötigen Betreiber von Rechenzentren sogenannte HBM-Speicher (High Bandwidth Memory). Diese Chips können in kurzer Zeit sehr viele Daten zwischenspeichern und wieder abrufen. Damit sind sie ideal für den Betrieb von ChatGPT & Co, die Unmengen von Daten gleichzeitig verarbeiten. Die leistungsfähigste derzeit erhältliche Generation heisst «12-Layer HBM3E». Früheren Angaben zufolge ist die Produktion von HBM-Speichern für 2024 und 2025 bereits ausverkauft. Micron-Rivale SK Hynix hatte unlängst einen Rekord-Quartalsgewinn bekannt gegeben.
Bei DRAM-Speicherchips, wie sie in Smartphones oder PCs verwendet werden, rechnet Micron-Chef Mehrotra für 2024 dagegen mit stagnierenden Absätzen. «Der Umstieg auf die neue Rechner-Generation erfolgt langsamer.» In der Branche gibt es daher ein Überangebot an klassischen Speichern.
(Reuters)