Die Valoren von Meyer Burger verlieren 4,3 Prozent auf 0,0868 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) um 0,27 Prozent nachgibt. 

Mit der US-Investmentbank Stifel setzte am Montag eine weitere Investmentbank bei Meyer Burger die Abdeckung aus. Bisher hat Alexander Koller die Aktie mit einem Kauf-Rating und einem Kursziel von 75 Rappen empfohlen. Damit bleibt mit Goldman Sachs eine letzte Investmentbank übrig, welche die Titel derzeit noch zum Kauf empfiehlt. Allerdings ist davon auszugehen, dass deren Analyst in den nächsten Tagen ebenfalls einen Review vornehmen wird. Goldman Sachs senkte zuletzt am 20. Dezember 2023 das Kursziel von Meyer Burger auf 0,38 von 0,89 Franken. Die Einstufung lautete damals weiterhin "Buy". 

Stifel bleibt immerhin optimistisch bezüglich der Kapitalerhöhung und geht davon aus, dass die Finanzierung über eine Kapitalerhöhung dank der Möglichkeiten in den USA gelingen sollte. Einerseits hat der Grossaktionär Sentis mit einem Anteil von 10 Prozent bereits zugesagt, die Transaktion zu unterstützen. Die Kosten der Umschichtung lassen sich andererseits noch nicht beziffern, weshalb der Aktienkurs voraussichtlich weiterhin stark schwanken wird. Sobald sich der Nebel lichtet, wird der Investment Case in den kommenden Wochen vom Kapitalmarkt und von Stifel entsprechend neu bewertet.

Entscheid zu Standort Deutschland fällt bis Mitte März

Nach der Ankündigung des Thuner Solarherstellers Meyer Burger, ein Werk in Sachsen notfalls zu schliessen, pochte am Montag der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf staatliche Hilfe für die Solarindustrie in Deutschland - cash.ch berichtete hier. «Ich werbe sehr dafür, dass wir einen Grundstock an Solarproduktion in Deutschland haben», sagte Habeck in Berlin. «Daher müssen wir den Weg frei machen für den Resilienzbonus im Solarpaket 1.»

Meyer Burger erklärte in einer Stellungnahme gegenüber cash.ch, dass der Solarpanelhersteller die klaren Aussagen von Minister Habeck zur Zukunft der Solarindustrie in Deutschland und Europa sowie der Dringlichkeit zu einer Entscheidung begrüsst. «Aber in der Bundesregierung gibt es bis jetzt keine Einigung zum Solarpaket und damit auch nicht zum Resilienzbonus. Wir appellieren weiter an die Koalitionsparteien, diese Entscheidung in der ersten Märzhälfte zu treffen. Sollte es keine Einigung geben, halten wir an unseren Plänen zur Schliessung des Standortes fest.»

Meyer Burger teilte am vergangenen Freitag mit, dass die Schliessung der Produktion am Standort Freiberg Produktionsstopp im März eingeleitet werde. Diese drastische Massnahme wurde notwendig, weil die politische Unterstützung in Europa ausbleibe. Die aktuelle Finanzierungslücke soll 450 Millionen Franken betragen. Darüber hinaus strebt Meyer Burger eine Steuergutschriftsfinanzierung für fortgeschrittene Fertigungsproduktionen im Umfang von bis zu 300 Millionen Dollar mit einer Laufzeit von 5 bis 6 Jahren an, die von einer führenden Investmentbank bereitgestellt werden soll. In den USA strebt Meyer Burger mittelfristig einen jährlichen EBITDA von rund 250 Millionen Franken an.

Thomas Daniel Marti
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