Basierend auf der Inbetriebnahme der zweiten Modulproduktionslinie dürfte der Modulabsatz 2022 deutlich gestiegen sein. Modulverkäufe dürften nach Einschätzung der Zürcher Kantonalbank fast 99 Prozent des von ihr prognostizierten Gesamtumsatzes ausgemacht haben. Die Analysten rechnen denn auch im Schnitt mit einem fast viermal höheren Umsatz als im Jahr 2021. Im Schnitt rechnen die Analysten mit einem Umsatz von 159 Millionen Franken.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (Ebitda) dürfte nach wie vor vom Hochfahren der Produktionskapazitäten belastet worden sein, aber weniger tief in der roten Zone ausfallen. Im Schnitt sehen die Analysten einen Verlust auf Stufe Ebitda von 42,6 Millionen Franken (Vorjahr: 72 Millionen Franken). Auch rechnen die Analysten im Durchschnitt mit einem weniger hohen Reinverlust (78 Millionen Franken) als im Vorjahr (100 Millionen Franken).

Unter Berücksichtigung der Lieferkette sowie der "bisherigen Betriebserfahrungen" rechnete das Unternehmen anlässlich der Halbjahreszahlenvorlage im August mit einem Produktionsvolumen von 320 bis 370 Megawatt im Jahr 2022. Zuvor waren 500 Megawatt das Ziel. Für das laufende Jahr 2023 soll laut einer Mitteilung von Anfang März ein positives operatives Ergebnis (Ebitda) resultieren.

Das Solarunternehmen wird 2023 weniger Solarzellen herstellen als bislang geplant. Konkret sollen nur noch Module mit einer Gesamtleistung von 800 Megawatt hergestellt werden. Bislang war ein Wert von 1,0 bis 1,2 Gigawatt angepeilt worden. Ein Grund für das gesenkte Ziel ist, dass der Ausbau der Fabrik im deutschen Freiberg nicht wie geplant läuft. Meyer Burger kann laut einer Mitteilung von Mitte Februar seine Hochleistungs-Solarmodule nun auch in Grossbritannien verkaufen.

Die britische Prüfgesellschaft BRE zertifizierte die Modulfertigung in Deutschland nach dem MCS-Standard und attestiert damit den hohen Qualitätsstandard der Produktionsanlagen. Anfang Februar schloss das Unternehmen mit dem norwegischen Waferproduzenten NorSun einen langfristigen Liefervertrag ab. Damit soll der Anteil an Wafern aus europäischer Produktion erhöht und der CO2-Fussabdruck reduziert werden.

Im November schloss der Solarzellenhersteller die Anfang Oktober angekündigte Kapitalerhöhung ab. Das Unternehmen verkaufte knapp 18 Millionen neue Namensaktien, für die während der Ausübungsfrist keine Bezugsrechte ausgeübt worden waren. Zusammen mit den 909 Millionen Aktien, für die die Bezugsrechte ausgeübt wurden, wurden insgesamt rund 927 Millionen neue Namensaktien (Nennwert 0,05 Fr.) ausgegeben.

Die Papiere von Meyer Burger sind seit Jahresbeginn um etwa 5 Prozent gesunken. Damit schneiden sie deutlich schlechter ab als der Gesamtmarkt (SPI). Im vergangenen Jahr gehörten die Papiere mit einem Plus von rund 32 Prozent am Gesamtmarkt zu den grössten Gewinnern.

(AWP/cash)