Der Bitcoin ist am Donnerstag auf den tiefsten Wert seit zwei Monaten gefallen und notiert bei 57'600 Dollar. Er hat sich damit deutlich vom am 14. März erreichten Allzeithoch von 73'835 Dollar entfernt. Deutlich besser hat sich jüngst die zweitgrösste Kryptowährung Ethereum geschlagen, welche mit einem Preis von 3168 Dollar immer noch sieben Prozent über dem Tief vor zwei Monaten steht. 

Die Musik am Kryptomarkt spielte in den letzten Monaten allerdings bei den sogenannten «Meme-Coins». Seit Jahresbeginn ist ein richtiger Hype entstanden. Der Meme-Coin «Brett» legte zum Beispiel um den Faktor vier zu, «Coq Inu» um den Faktor fünf oder «Ponke» um den Faktor zehn. Einen der grössten Kurssteigerungen legte der Meme-Coin «DJT» von Donald Trump hin. Dieser stieg in der Spitze von 0,2 auf 2,6 US-Cents - das entspricht einem Multiplikator von dreizehn.

Allerdings sind diese Rallyes sehr kurzlebig, meist geht es innerhalb von Tagen rasant hoch, bevor es mit einem Grossteil der Meme-Coins wieder abwärts geht. Ferner ist auch nicht jeder Meme-Coin ein Erfolg und ein goldenes Geschäft. Der auf Joe Biden gemünzte Meme-Coin «Boden» verlor seit der Erstnotiz am 5. Juni 97 Prozent an Wert. 

Meme-Coins -  auch «Meme-Tokens» genannt - sind Kryptowährungen oder Blockchain-basierte Token, die meist durch humorvolle Memes - auf deutsch ein Medieninhalt im Internet - in sozialen Medien bekannt werden. Sie nutzen oft bekannte Motive wie Personen, Tiere, Lebensmittel oder vertraute Gegenstände, um die Marke zu prägen und eine emotionale Bindung mit den Anlegerinnen und Anleger zu schaffen.

Diese Meme-Tokens werden von vielen Investierenden häufig als Scherz oder potenzieller Betrug betrachtet, da ihr Wert hauptsächlich auf der Fangemeinde und emotionalen Resonanz beruht und nicht auf innovativen Dienstleistungen oder Technologien. Meme-Coins sind deshalb nur für Krypto-Enthusiasten geeignet, die einen Totalverlust verkraften können. Denn wie bei vielen der mehr als 10'000 Kryptowährungen gilt: Nur ganz wenige schaffen den Durchbruch. 

Flaute bei Stablecoins und DeFi-Projekten

Unter der Haube gärt es mittlerweile nicht nur bei den Meme-Coins. Nicht vom Fleck kommen die Stablecoins, schreibt der bekannte Krypto-Analyst Byron Gilliam von Blockworks in einem Kommentar am Dienstag. Diese sind zwar nützlich, aber bleiben am Markt eine Nische.

Stablecoins sind auf einen stabilen Preis ausgelegte Kryptowährungen. Dieser ist an den Wert eines Basiswerts wie dem US-Dollar oder Gold gekoppelt. Sie sollen alle Vorteile von Kryptowährungen bieten und gleichzeitig versuchen, starke Kursschwankungen zu vermeiden. Bekannte Stablecoins sind «Curve», «Optimism», «Tether», «Tether Gold» oder «USDC».

Auch bei den Applikationen im Bereich Decentralized Finance (DeFi) ist die Kursrally ins Stocken geraten. Die auf der Ethereum-Blockchain basierenden Tokens der bekannten DeFi-Projekte «Synthetix» oder «Uniswap» können mit den Kursgewinnen beim Bitcoin von rund 32 Prozent seit Jahresbeginn nicht mithalten. Einzelne Coins wie Avalanche, Solana oder Synthetix haben in den letzten sechs Monaten sogar an Wert verloren und die zwischenzeitlichen Kursgewinne mehr als abgegeben. 

Bei der zweitgrössten Krypowährung Ethereum stehen dagegen die Vorzeichen für weitere Kursgewinne gut, nachdem die Ethereum-ETFs in den USA vor der Zulassung stehen. Die Erwartung darauf zeige sich bereits jetzt an der Kursentwicklung des Kryptoassets. 

Ist Akash der neue Shooting-Star?

Er hätte bereits viele Geschichten über Kryptowährungen durchgemacht, und keine hatte ihre Versprechen wirklich gehalten. «Die Akzeptanz in der breiten Masse scheint so weit entfernt wie eh und je», meint Krypto-Analyst Gilliam. Eine grössere Chance auf breiterer Akzeptanz mit den dezentralisierten, physischen Infrastrukturnetzwerken macht er nun trotzdem aus. Diese auf englisch «DePIN» genannten Projekte bauen Brücken zur realen Welt und bringen Kryptoanwendungen zu Leuten, die sich nicht per se für Krypto interessieren. Dies ermögliche ganz neue Geschäftsmodelle. 

Ein solches Beispiel ist Akash. Der Token steht bei einem Unternehmen, welches einen dezentralen Cloud-Computing-Marktplatz anbietet. Das heisst, Käufer von Rechenleistung werden mit Anbietern von Rechenleistung zusammengebracht. Die Akash-Plattform wird für das Hosting und die Verwaltung von Bereitstellungen verwendet und enthält Cloud-Management-Services, die «Kubernetes» zur Ausführung von Workloads nutzen. Kubernetes ist eine Open-Source-Plattform, mit der viele manuelle Prozesse im Zusammenhang mit dem Management und der Skalierung von containerisierten Anwendungen automatisiert werden können.

Zwar gibt es andere Krypto-Tokens, die an ähnliche Dienstleistungen gekoppelt sind. Akash hat aber einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf seiner Seite. Es bietet derzeit als einziges Unternehmen den Zugang zu den gefragten Nvidia-Chips H100 der neuesten Generation an, welche für die Entwicklung von Large Language Models oder KI-Applikationen benötigt werden. 

Im Vergleich zu Grossunternehmen, welche KI-fähige Rechner durchgehend mieten, ist es für mittelständische Unternehmen, Forschende oder auch Studierende unmöglich, auf die KI-Dienstleistungen von Firmen wie Amazon zuzugreifen. Bei Amazon und anderen Firmen müssen ganze Packete gelöst werden, während Akash ihren Kunden Rechnerkapazität auf Stundenbasis zu einem wesentlich geringeren Preis zur Verfügung stellt. Aktuell kostet eine Stunde Nutzung eines Nvidia-KI-Servers bei Akash rund ein Siebtel im Vergleich zur Konkurrenz. 

Für Investorinnen und Investoren bietet Akash einen weiteren Vorteil. Wer seine Akash-Tokens auf der Blockchain zum «Staking» zur Verfügung stellt, kriegt dafür eine hohe Rendite. Aktuell beläuft sich diese auf annualisierte 20 Prozent. Und auch wenn diese Rendite mit der steigenden Nachfrage in den nächsten Monaten zurückgehen dürfte, scheint es ein idealer Zeitpunkt, um in diesem Fall von der Staking-Belohnung zu profitieren. Zum Vergleich: Staking auf der Ethereum-Blockchain wirft derzeit noch 1,7 Prozent ab - verglichen mit vier Prozent vor Jahresfrist. 

Staking ist ein Prozess, bei dem Netzwerkteilnehmer Belohnungen in Form einer Rendite erhalten können. Dazu lassen diese ihre Coins in Krypto-Wallets sperren. Diese Coins werden dann zum Validieren von Netzwerktransaktionen oder als Liquiditätsquelle für andere zur Verfügung gestellt.

Thomas Daniel Marti
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