Das Barometer für die Preispläne legte im November auf 18,0 Punkte zu, von 15,4 Zählern im Oktober, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch zu seiner Konjunkturumfrage mitteilte. Der Anstieg sei vor allem auf die unternehmensnahen Dienstleister und den Grosshandel zurückzuführen.

Für die Verbraucher hält die Umfrage aber eine positive Nachricht parat: In den konsumnahen Branchen sanken die Preiserwartungen erneut. Im Lebensmittel-Einzelhandel etwa fiel das Barometer von 40,7 auf 34,2 Punkte, im übrigen Einzelhandel von 28,2 auf 27,7 Punkte sowie bei den konsumnahen Dienstleistern von 29,3 auf 25,5 Punkte. «Damit ist die Inflation weiter auf dem Rückzug», sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die Teuerungsrate im November von 3,8 auf 3,5 Prozent gefallen ist. Das wäre der tiefste Stand seit rund zweieinhalb Jahren.

«Zwar dürfte die Inflationsrate im Dezember vorübergehend noch einmal auf etwa vier Prozent steigen», sagt Wollmershäuser. Hier komme aber vor allem ein sogenannter Basiseffekt zum Vorschein: Denn im Dezember 2022 sanken die Gaspreise für die Verbraucher kräftig, da der Staat die Kosten für den Dezember-Abschlag übernahm. «Aber bereits zu Beginn des kommenden Jahres wird die Inflationsrate auf unter drei Prozent sinken», sagte Wollmershäuser.

Auch in der Industrie wollen weniger Unternehmen ihrer Kunden stärker zur Kasse bitten. Dort sank das Ifo-Barometer von 5,8 auf 2,5 Punkte. Vor allem bei den Automobilherstellern gaben die Preiserwartungen kräftig nach, und zwar von 30,6 auf 10,2 Punkte. Im krisengeschüttelten Baugewerbe verlangsamte sich der Abwärtstrend etwas verlangsamt: Dort stiegen die Preiserwartungen von minus 9,2 auf minus 4,8 Punkte.

Die Punkte geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den Anteil derer abzieht, die sie senken wollen.

(Reuters)