Die Deutschen haben einer Studie zufolge zunehmend Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft und sorgen sich um politischen Extremismus. Zwei Drittel der Befragten befürchten, dass die Spaltung der Gesellschaft zunimmt und dies zu Konflikten führt, wie am Montag aus einer Umfrage des Versicherers R+V unter 1000 Menschen hervorgeht. Im Sommer 2023 traf dies noch auf 50 Prozent zu. Es gebe ein Auseinanderdriften in verschiedene Lager - «etwa in links-rechts, arm-reich oder Stadt-Land», erklärte Isabelle Borucki von der Philipps-Universität Marburg. «Jetzt schüren die Rechtsextremen mit ihren Angriffen auf die Demokratie die Angst vor noch tieferen Gräben.»

Die Sorge rund um politischen Extremismus schnellte im Februar auf 59 Prozent. Dies ist ein Anstieg um 21 Prozentpunkte im Vergleich zu Sommer. «Mit Abstand am meisten Sorge bereitet den Menschen rechter Extremismus», sagte Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch. Demnach haben 72 Prozent Angst vor Rechtsextremismus, 61 Prozent vor islamistischem Extremismus und 29 Prozent vor Linksextremismus. «Die Zivilgesellschaft sieht im Rechtsextremismus eine konkrete Bedrohung», ergänzte Borucki, die die Studie beratend begleitet.

Während in Ostdeutschland die Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft etwas stärker ist als in Westdeutschland, ist die Angst vor politischem Extremismus im Westen grösser als im Osten. Spürbare Unterschiede gibt es bei der Art des Extremismus: Im Osten fürchten die Menschen vor allem islamistischen Extremismus (70 Prozent), gefolgt von Rechtsextremismus (61 Prozent). Im Westen bereitet Rechtsextremismus (74 Prozent) den Menschen deutlich mehr Sorgen als dies islamistische Tendenzen (59 Prozent) tun. Die Bedrohung durch Linksextremismus halten Ost (27 Prozent) und West (29 Prozent) für vergleichsweise gering. 

(Reuters)