Ein Teil der Bevölkerung sei zudem von der Wasserversorgung abgeschnitten, teilte der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, am Donnerstag mit. Die Reparaturarbeiten liefen auf Hochtouren. Die drei am Mittwoch vom Netz genommenen Atomkraftwerke sollten am Donnerstag wieder anlaufen, sagte Energieminister German Galuschtschenko. Das sollte bei der Energieversorgung helfen. "Die Lage ist im ganzen Land schwierig", sagte er im Fernsehen. Sie dürfte sich im Laufe des Tages schrittweise wieder etwas verbessern.

Am Mittwoch hatte Russland die Ukraine massiv angegriffen. Es wurde landesweit Luftalarm ausgelöst, in Kiew gab es mehrere Explosionen. Infolge des Bombardements auf die Energieinfrastruktur gab es in der Region Kiew einen kompletten Stromausfall, drei AKWs wurden abgestellt. In der Hauptstadt fielen die Temperaturen in der Nacht unter Null Grad Celsius, es liegt bereits Schnee und die Strassen sind vereist.

In der Region Mykolajiw im Süden der Ukraine rief Gouverneur Vitali Kim die Bevölkerung auf, sich bei ihrem Energieverbrauch so gut es geht einzuschränken. "Der Bedarf ist gestiegen heute morgen - logisch. Es gibt aber nicht genügend Kapazität, um mehr Verbraucher zu versorgen", schrieb er auf Telegram. Ein paar nicht benötigte Lampen auszuschalten sei wichtig. Im Norden der Ukraine in Sumy war die Energieversorgung weitestgehend wieder hergestellt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief den UN-Sicherheitsrat auf, wegen des Bombardements der Energieinfrastruktur gegen Russland vorzugehen. Am Mittwoch seien 70 Raketen auf die Ukraine niedergegangen, sagte er in einer Videobotschaft an den Rat. "Das ist die russische Formel für Terror." Die Leidtragenden seien Krankenhäuser, Schulen und Wohngebiete. Russland ist allerdings ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat und hat Vetorecht, weshalb nicht mit Resolutionen zu rechnen ist. 

(Reuters)