Die Pflichtmeldung von Holcim Mitte Juni an die Schweizer Börse erregte Aufsehen: Der Zementkonzern liess wissen, dass die Beteiligungsgesellschaft Patinex einen 3,13-Prozent-Anteil halte. Patinex gehört Martin Ebner und seiner Frau Rosmarie. Die Meldeschwelle von drei Prozent überschritten sie, weil Holcim im Zuge eines Aktienrückkaufprogrammes das Kapital herabgesetzt hatte.
Ebner ist damit der grösste Einzelaktionär nach Thomas Schmidheiny (8,27 Prozent). Er sei, so hört man, von der Holcim-Strategie überzeugt und habe einen guten Draht zu CEO Jan Jenisch. Auf die Geschäfte nehme er aber keinen Einfluss, einen Vertreter im Board hat er ebenfalls nicht. Und das, obwohl seine Beteiligung rund eine Milliarde Franken wert ist – ein Klumpenrisiko angesichts seines geschätzten Gesamtvermögens in der Höhe von 3 bis 3,5 Milliarden.
Das weckt Erinnerungen: Ende der 90er Jahre hatte sich Ebner mit 11,6 Prozent an ABB beteiligt. Als der Industriekonzern nach der Jahrtausendwende haarscharf am Bankrott vorbeisteuerte, erlitt er einen Milliardenverlust. Hat er aus den damaligen Vorkommnissen nichts gelernt? "Was meine finanzielle Zukunft anbelangt, sollten Sie sich meines Erachtens keine allzu grossen Sorgen machen", teilt Ebner auf Anfrage mit. Einen Vergleich mit ABB weist er von sich: "Das ABB-Debakel war primär auf mangelnde Integrität der obersten Geschäftsführung zurückzuführen."
Wann genau Ebner erstmalig beim Zementkonzern eingestiegen ist, ist nicht bekannt. Doch der Deal dürfte sich für ihn gelohnt haben: Die Aktie ist in den letzten zwölf Monaten stark gestiegen und notiert derzeit so hoch wie seit acht Jahren nicht mehr.
Dieser Artikel erschien zuerst auf im Onlineangebot der "Bilanz" unter dem Titel: "Martin Ebner lässt sich auf ein Klumpenrisiko ein".