Seit Tagen flirtet der Partizipationsschein des Premiumschokoladeherstellers Lindt & Sprüngli mit dem Rekordhoch vom vergangenen November. Damals kostete er in der Spitze 7270 Franken.
Dass ausgerechnet Titelverkäufe aus der Geschäftsleitung neue Kursrekorde vereitelten, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn als treibende Kraft hinter dem jüngsten Kursanstieg erwiesen sich Hoffnungen, dass die vor Jahren für mehr als eine Milliarde Franken übernommene Russell Stover endlich wieder auf Erfolgskurs ist. Am Hauptsitz des Mutterhauses in Zürich scheint der Glaube an einen Turnaround beim US-Tochterunternehmen allerdings nicht sehr gross zu sein.
Weitere Titelverkäufe zu erwarten
Vielleicht ist es aber auch die luftige Bewertung von Lindt & Sprüngli an der Börse, die eines oder mehrere Geschäftsleitungsmitglieder seit dem 28. Juni zum Verkauf von insgesamt 776 Titeln mit einem Marktwert von fast 5,5 Millionen Franken veranlasste. Immerhin weist der Partizipationsschein des Premiumschokoladeherstellers auf den nächstjährigen Schätzungen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 34 auf. Das wiederum liegt am ganz oberen Ende der langjährigen Bewertungsbandbreite.
Da überrascht es nicht, dass sich die Titelverkäufe aus der Geschäftsleitung von Lindt & Sprüngli seit Jahresbeginn sogar auf gut 18 Millionen Franken belaufen. Verhält es sich wie in den letzten Jahren, dürften diese Verkäufe noch bis Ende August andauern. Im weiteren Jahresverlauf ebben die Titelverkäufe dann für gewöhnlich ab.
Analysten mehrheitlich negativ gestimmt
Einen Trend hin zu einem besseren Abschneiden des Partizipationsscheins in der zweiten Jahreshälfte oder in den letzten vier Monaten des Jahres gibt es allerdings nicht. Mit einer Kursplus inklusive Dividende von 18,6 Prozent hinkt die Kursentwicklung dem breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) mit seinen fast 24 Prozent seit Jahresbeginn etwas hinterher.
In Analystenkreisen hält sich die Begeisterung für die Valoren von Lindt & Sprüngli denn auch ziemlich in Grenzen. Erhebungen der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP zufolge raten fünf von acht Analysten zum Verkauf der Titel. Die übrigen drei Analysten schätzen die Kursaussichten des Premiumschokoladeherstellers neutral ein. Das durchschnittliche Kursziel aller acht Analysten liegt gut 10 Prozent unter dem Schlussstand vom Donnerstag.