"So ein starkes Auseinanderdriften zwischen grossen und kleinen Aktien über 12 Monate habe ich noch nie gesehen", sagt Urs Beck, Manager des Fonds New Capital Swiss Select bei EFG Asset Management, im cash-Börsen-Talk. Er meint damit die derzeit auffällige Outperformance der Schweizer Large-Caps im Vergleich zu den Small- und Mid-Caps:
Kursentwicklung Large- (rote Linie), Middle- (grüne Linie) und Small-Caps (violette Linie) am Schweizer Aktienmarkt in den letzten 12 Monaten, Quelle: cash.ch
Während die 20 grössten Schweizer Aktien in den letzten 52 Wochen 15 Prozent dazugewinnen konnten, haben die Mid-Caps (die 100 grössten Schweizer Aktien minus die 20 SMI-Titel) 1 Prozent eingebüsst. Noch schlimmer erging es den Small-Caps (alle SPI-Aktien ausserhalb der Top 100) mit einem Verlust von 11 Prozent. Die grossen haben somit die kleinsten Aktien um ganze 26 Prozent geschlagen. Deren gute Performance ist vor allem auf eine starke Entwicklung der drei defensiven Schwergewichte Nestlé (+19 Prozent), Novartis und Roche (beide +11 Prozent) zurückzuführen.
Der langfristige Trend begünstige nun aber die kleinen Werte, meint Beck. Die aussergewöhnlich starke Performance der drei SMI-Schwergewichte sei nicht nachhaltig: "Die spannenderen Titel findet man im mittleren und kleineren Bereich." Dabei ist aber eine Auswahl gefragt: "Man muss jetzt extrem 'picky' sein und nicht die Börse in der Breite als Index kaufen wollen", rät Beck. Es hat eine Konjunkturabschwächung eingesetzt, diverse Einkaufsmanagerindizes weisen schlechtere Werte auf als noch vor sechs Monaten. Die UBS hat Ende Februar die Wachstumsprognose für die Schweizer Wirtschaft für 2019 von 1,5 auf 0,9 Prozent reduziert.
Im cash-Börsen-Talk erklärt Urs Beck, weswegen sein Fonds im vergangenen Jahr underperformte. Seinem Portfolio gehört unter anderem der Titel AMS an, der derzeit weniger als 30 Franken wert ist. Beck erklärt, weswegen er trotz Kursverlusten weiter an diesen Titel glaubt. Er sagt aber auch, was ihn an Aktien wie Cicor, Emmi oder KTM fasziniert und weshalb er ABB-CEO Ulrich Spiesshofer für einen guten Firmenchef hält. Er nennt weitere Titel aus seinem Portfolio und sagt auch, von welchen Aktien er derzeit die Finger lässt.