Mit einem fulminanten Kurssprung von 14,4 Prozent auf 423,50 Franken verabschiedeten sich die Lonza-Titel an der Schweizer Börse am vergangenen Freitag ins Wochenende. Zum Wochenstart am Montag geht es bis um 10 Uhr leicht höher weiter mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 424 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am SMI 0,2 Prozent höher steht.

Der Pharmazulieferer Lonza hat am Freitag die Finanzziele für dieses Jahr als auch die Mittelfristziele bestätigt. Auch der überraschende Abgang des Verwaltungsratspräsidenten Albert Baehny wurde von Analysten in einer ersten Reaktion wohlwollend aufgenommen. 

Am Montag gehen mit Royal Bank of Canada (RBC), Jefferies und Bernstein gleich drei nordamerikanische Investmentbanken mit höheren Ratings und Kurszielen an den Start. RBC erhöht das Rating von «Underperform» auf «Sector Perform» und erhöht das Kursziel von 310 auf 410 Franken. Der Analyst zeigte sich beeindruckt von der tiefen Kostenbasis, die er nicht erwartet hatte. Das habe die Prognosen für 2024 entschärft. 

Jefferies erhöht das Kursziel für Lonza nach Zahlen auf 490 von 440 Franken und belässt die Einstufung auf «Buy». Bernstein geht beim Kursziel für Lonza gar auf 564 von 523 Franken und belässt die Einstufung auf «»Outperform«». Der Pharmazulieferer verfüge vor allem über einen starken Auftragsbestand, schreibt deren Analystin. Dieser liefere eine gute längerfristige Visibilität, weil der Auftragsbestand über einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren realisiert. Das Bernstein-Kursziel ergibt ein Aufwärtspotenzial von 23,6 Prozent. 

Schwankungsanfälligkeit der Aktie dürfte hoch bleiben

«Schon seit einiger Zeit stehen wir Lonza fundamental positiv gegenüber», schreibt die Helvetische Bank im Wegweiser vom Freitag. Die Gesellschaft fliegt heute auf einer ganz anderen Reiseflughöhe als noch vor sieben bis acht Jahren und generiert mit den nun viel höheren Margen einen nachhaltigen Mehrwert und damit auch nachhaltig höhere Ertrag auf dem investierten Kapital (ROCE) als früher. 

Ein Risiko besteht aber noch, ergänzt die Helvetische. Jeder neue CEO muss Mittelfristziele übernehmen, die er selber nicht definiert hat. Das gleiche kann vom neuen Verwaltungsratspräsident (VRP) gesagt werden. Hier besteht ein gewisses Risiko, dass es zu Revisionen kommen könnte. Es muss aber nicht sein. Auf der anderen Seite kommt der geplante Doppelwechsel an der Führungsspitze nach 6 Jahren mit einem sehr einflussreichen VRP und einigen CEO-Wechseln vielleicht auch gerade zur rechten Zeit.

In der Summe ist Lonza anlagetechnisch kein ganz simpler Fall, der wohl nicht ohne eine hohe Volatilität zu haben ist. Trotzdem; Aufgrund der global einmaligen Positionierung von Lonza im Markt und dem weitergehenden Trend zum Outsourcing in der Pharmaindustrie sieht die Helvetische auf den aktuellen Niveaus langfristig bei Lonza wieder ein interessantes Potential. Dafür müssen Anlegerinnen und Anleger aber die nötige Risikofähigkeit und -bereitschaft mitbringen sowie einen Anlagehorizont von 2-3 Jahren. Eine «mündelsichere» Anlage mit geringen Kursschwankungen ist Lonza nicht.

Thomas Daniel Marti
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