Lonza konzentriere sich auf sein Kerngeschäft als Auftragsfertiger (CDMO), teilte der Kontern am Donnerstag an seinem Kapitalmarkttag mit. Das Geschäft mit Nahrungskapseln und Ergänzungsstoffen werde hingegen «zu gegebener Zeit» sowie «im besten Interesse der Aktionäre und Stakeholder» aufgegeben. Die nächsten Schritte werde das Unternehmen im Jahr 2025 festlegen.
Die Anleger reagieren positiv und die Aktie verzeichnet im frühen Handel einen Kurssprung von beinahe 6 Prozent. Analysten bewerten die Neuigkeiten folgendermassen: «Insgesamt ist die neue Struktur und Strategie erfreulich», schreibt Vontobel. Auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) äussert sich positiv: «Der Plan für den Ausstieg aus dem schwach wachsenden CHI Geschäft freut uns.» Auf lange Sicht dürfte Lonza von der Auslagerung der Produktion neuer Medikamente bei Pharmaunternehmen, Nearshoring und demografischen Trends profitieren, so die Bank Vontobel weiter. Sie bekräftigen die Kaufempfehlung der Aktie mit einem Kursziel von 650 Franken. Auch die ZKB belässt das Rating Übergewichten.
Am Markt war schon seit längerer Zeit über einen möglichen Verkauf des Geschäftsbereichs Capsules & Health Ingredients (CHI) spekuliert worden, weil es das Wachstumsprofil von Lonza verwässert. Es wurde von der Unternehmensleitung aber immer wieder als solider Cashflow-Generator hervorgehoben.
CHI bereits ausgeklammert, rechnet Lonza in 2025 dann mit einem Umsatzwachstum von «annähernd» 20 Prozent, einschliesslich eines Umsatzbeitrags von rund einer halben Milliarde Franken aus der Akquisition des Standorts Vacaville in Kalifornien. Die Marge werde sich der Marke von 30 Prozent nähern.
Für die Periode nach 2025 erwartet Lonza im verbleibenden CDMO-Geschäft im Durchschnitt ein organisches Wachstum im niedrigen Zehnerbereich sowie ein über dem Umsatzwachstum liegendes Wachstum der Marge.
Die Prognosen seien konsistent mit der vorherigen mittelfristigen Guidance für 2028, so das Unternehmen.
An dem Investorenanlass, der am Nachmittag in Basel stattfinden wird, wird Konzernchef Wolfgang Wienand einen tieferen Einblick in seine Vision und strategischen Prioritäten geben. Wienand war gerade erst im Sommer zu Lonza gestossen.
(AWP)