Die Zinsen hätten weiteren Raum zu steigen, sagte Lagarde in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der lettischen Webseite Delfi Bizness. "Das Ziel ist klar, und wir haben es noch nicht erreicht." Eine Zahl zum Maximalniveau, das die Zinsen letztlich erreichen werden, nannte sie nicht. Vergangene Woche hatte die Europäische Zentralbank die Zinsen um weitere 75 Basispunkte angehoben.
Die Inflation in der Eurozone hat im Oktober mit 10,7% einen neuen Rekordwert erreicht und übertraf damit die Schätzungen der Volkswirte, obwohl sich das Wirtschaftswachstum abschwächte. Für den Winter erwarten viele Ökonomen angesichts der gedrosselten russischen Energielieferungen eine Konjunkturdelle.
Lagarde räumte ein, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession zugenommen hat. Sie warnte aber vor den Gefahren, die entstehen, wenn man nicht eingreift, um die Inflation einzudämmen.
"Die Inflation ist in der Eurozone immer noch durchweg zu hoch", sagte sie. "Je länger die Inflation auf diesem hohen Niveau bleibt, desto grösser ist die Gefahr, dass sie sich in der gesamten Wirtschaft ausbreitet. Dann werden auch die Verbraucher und die Unternehmen anfangen, in Zukunft eine höhere Inflation zu erwarten, und das ist gefährlich.”
(Bloomberg)
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"When I hear complaints about less liquidity, remember there is such a thing as too much liquidity."
Paul Volcker
Paul Adolph Volcker (* 5. September 1927 in Cape May, New Jersey; † 8. Dezember 2019 in New York City, New York) war von August 1979 bis August 1987 Vorsitzender (Chairman) des Federal Reserve System der Vereinigten Staaten von Amerika, nachdem er von 1975 an bereits der Federal Reserve Bank of New York vorgestanden hatte. Er war Vorsitzender des Anfang 2009 gegründeten Economic Recovery Advisory Board des US-Präsidenten Barack Obama. Am 6. Februar 2011 legte Volcker sein Amt nieder.[
Paul Volcker erklärte am 8. März 2010 in einem Interview mit der FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung):
„Geschäftsbanken in Amerika und anderen Ländern werden durch ein Sicherheitsnetz geschützt, sie haben Zugang zur Zentralbank und in den meisten Ländern zu einem Einlagensicherungssystem. Die zentrale Frage ist doch, ob auch die Institute Unterstützung durch den Staat, den Steuerzahler genießen sollen, die auf eigene Rechnung spekulative Geschäfte machen. Geschäftsbanken haben eine wichtige Aufgabe im Wirtschaftsleben. Sie müssen geschützt werden.“