Der 44-jährige ehemalige McDonald’s-Bulettenbrater und Software-Entwickler Changpeng Zhao rangiert mit einem geschätzten Vermögen von 96 Milliarden Dollar vor dem indischen Ölmagnaten Mukesh Ambani und ist als Nummer elf der reichste Asiate auf der Bloomberg-Liste der Reichsten der Welt. Vor Zhao steht in der noch nicht aktualisierten offiziellen Liste derzeit Larry Ellison, der Gründer des SAP-Konkurrenten Oracle, mit 107 Milliarden Dollar.

Binance, dessen Gründer und Chef Zhao ist, hat laut einer Bloomberg-Analyse des Handelsvolumens und der Gebühren im vergangenen Jahr mindestens 20 Milliarden Dollar an Einnahmen erzielt. Das ist fast das Dreifache dessen, was Wall-Street-Analysten für das Jahr 2021 von Coinbase  erwarten. Der börsennotierten Binance-Konkurrent hat einen Marktwert von 50 Milliarden Dollar.

"Aus US-Perspektive mag Coinbase als der Gigant erscheinen, doch Binance ist deutlich grösser", sagt Analyst Chris Brendler von DA Davidson & Co.

Vermögen noch grösser?

Zhaos Vermögen könnte sogar noch wesentlich grösser sein als von Bloomberg geschätzt. So lässt der Wert seine persönlichen Kryptobestände aussen vor, zu denen neben Bitcoin auch der firmeneigene Token gehören. Der Binance Coin hat im vergangenen Jahr rund rund 1300 Prozent an Wert gewonnen.

Das aus Bitcoins bestehende Vermögen des noch immer unbekannten Bitcoin-Erfinders, der sich hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto verbirgt, wird von Bloomberg auf 45,8 Milliarden Dollar geschätzt. Der Gründer der Krypto-Derivatebörse FTX, Sam Bankman-Fried, kommt demnach auf 15,4 Milliarden Dollar. 

Zhao lehnte gegenüber Bloomberg einen Kommentar ab. Binance bestritt die Genauigkeit der Bloomberg-Schätzungen des Firmen-Marktwerts und von Zhaos Nettovermögen.

"Krypto befindet sich noch in der Wachstumsphase", liess Binance wissen. Der Sektor unterliege höherer Volatilität. "Jede Zahl, die Sie an einem Tag hören, wird eine andere sein als die, die Sie am nächsten Tag hören."

«Ich interessiere mich nicht für Reichtum»

Als Bloomberg-Moderator Erik Schatzker den Milliardär während eines Interviews im November nach seinem Vermögen fragte, winkte Zhao ab. "Ich interessiere mich nicht für Reichtum, Geld oder Rankings", sagte er. Solche Dinge seien bloss Ablenkung. Er sei bereit, fast sein gesamtes Vermögen zu verschenken, bevor er sterbe.

Ob Zhao sein Vermögen beisammenhalten kann, bleibt abzuwarten. Das schnelle Wachstum bringt Risiken mit sich. So steht Binance etwa weltweit im Fokus von Justiz und Aufsichtsbehörden.

Ende letzten Jahres versuchte Binance, Staatsfonds als Investoren zu gewinnen. Die US-Tochter des Konzern trat ausserdem an Investoren mit dem Ziel eines Börsengangs heran. Im November berichtete das Wall Street Journal, ehemalige Führungskräfte schätzten den Wert des Unternehmens auf bis zu 300 Milliarden Dollar.

Zhao könnte vor diesem Hintergrund noch reicher sein als der derzeit der reichste Mensch der Welt, Elon Musk.

(Bloomberg)