Die Kryptomärkte sind gerade in Rekordlaune. Seit der Wahl Donald Trumps (78) zum amerikanischen Präsidenten vor knapp einem Monat reiten viele digitale Währungen auf einer Erfolgswelle. Symbolhafter Ausdruck davon ist der Bitcoin, der in der Nacht auf Donnerstag die psychologisch wichtige Marke von 100'000 Dollar geknackt hat. Damit hat die Krypto-Leitwährung innerhalb eines Monats 50 Prozent dazugewonnen.

Alternative Coins, sogenannte Altcoins, haben in den letzten 30 Tagen noch massiv stärker zugelegt – einige im dreistelligen Prozentbereich. Die «Handelszeitung» ordnet mit dem Kryptoexperten Rino Borini (51), der selber Bitcoin hält, den aktuellen Hype um die digitalen Währungen ein.

Auf welche Kryptowährungen soll man setzen?

Diese Frage lässt sich nicht oder nur schwer beantworten, schliesslich ist der Kryptomarkt noch sehr jung, weshalb es zu ständigen Umwälzungen kommen kann. Auch Kryptobörsen sind nicht per se sicher, wie das Aus der Schweizer Plattform Lykke jüngst gezeigt hat.

Darum gilt in der Kryptowelt das Credo: Stelle deine eigenen Recherchen an. «Ein Coin oder Token kann rasant von nirgendwo in die Top 30 kommen und stark an Wert gewinnen», sagt Experte Borini. Und weiter: «Doch diesen zu finden, ist fast wie die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen.» Wer keine Lust oder Zeit habe, sich eingehend mit der Branche zu beschäftigen, aber trotzdem in Kryptos investieren wolle, solle sich einfach auf Bitcoin konzentrieren. «Der ist einfach zu verstehen und ist die Lokomotive», so Borini. Wobei: Auch der Bitcoin kennt starke Kursschwankungen.

Warum klettern Kryptowährungen gerade so stark?

Bitcoin ist der Antreiber des aktuellen Kryptohypes, schliesslich dominiert er mit einer Marktmacht von 55 Prozent. Zum Vergleich: Die Nummer 2, Ethereum, kommt auf 12 Prozent. «Geht es dem Bitcoin gut, geht es vielen anderen Coins auch gut», führt Borini aus. Spätestens seit die US-Börsenaufsicht SEC grünes Licht für Bitcoin-ETFs – börsengehandelte Fonds, die den Bitcoin-Kurs widerspiegeln – gegeben hat, ist die Kryptoleitwährung in der traditionellen Finanzwelt angekommen. Denn so können Anlegende in Krypto investieren, ohne direkt Bitcoin halten zu müssen.

Derzeit profitieren Bitcoin und Co. vor allem vom Wahlsieg Donald Trumps (78). Der angehende US-Präsident hatte im Wahlkampf zugesichert, die USA zur «Krypto-Hauptstadt» der Welt zu machen. Viele Marktteilnehmer erwarten nun einen erleichterten Zugang zu den Finanzmärkten. Dazu kommt, dass bei vielen Altcoins noch Potenzial für Kursgewinne besteht. Denn von den Kryptos aus den Top 30 haben in diesem Jahr gerade mal acht besser performt als Bitcoin. Und viele dieser Coins oder Token liegen zweistellige Prozentpunkte von ihren Allzeithochs entfernt. «Dass diese Altcoins ihren Rückstand aufholen, ist sehr gut möglich», urteilt Borini. Garantien gibt es gleichwohl keine.

Wie geht es 2025 weiter?

Viele Analysten gehen davon aus, dass Kryptowährungen auch im nächsten Jahr weiter im Trend sein werden. Gewisse Experten rechnen damit, dass der Bitcoin 2025 die Marke von 200’000 Dollar knacken wird. Auch Borini erwartet eine weiterhin starke Nachfrage nach Bitcoin: «Hier werden noch mehr Investorengelder hineinfliessen.»

Von der Bitcoin-Kraft würden dann auch andere Kryptos profitieren. «Es wird immer einige Coins geben, die den Bitcoin-Preis übertreffen. Das könnte in der kommenden Phase durchaus passieren», sagt der Experte – merkt warnend an: «Es wird eine wilde Achterbahnfahrt, hohe zweistellige Kursverluste sind garantiert.»

Dieser Artikel erschien zuerst in der «Handelszeitung» unter dem Titel «Krypto ist eine wilde Achterbahnfahrt - hohe Verluste garantiert».