«Dies ist sicherlich besser als Aussagen, dass jegliche Kontakte mit der russischen Seite und mit dem russischen Staatschef ausgeschlossen sind», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. «Natürlich ist es viel besser, in dem einen oder anderen Ton von Dialog zu reden, als über die Absicht zu sprechen, bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen.»
Selenskyj hatte zuvor in einem Interview der BBC gesagt, auch mit Kremlchef Wladimir Putin sprechen zu können, obwohl er das eigentlich selbst per Dekret ausgeschlossen hat. Selenskyj bekräftigte in dem Interview die prinzipielle Bereitschaft, mit russischen Vertretern auf einem neuen Friedensgipfel zu verhandeln. «Und ob das Putin sein wird oder nicht, macht keinen Unterschied», sagte er.
Peskow meinte, es bleibe abzuwarten, was konkret hinter den Äusserungen Selenskyjs stecke. Russland hatte eine Teilnahme an einem Friedensgipfel Selenskyjs abgelehnt und auch seine Legitimation als Präsident infrage gestellt. Als Reaktion auf die russische Annexion der ukrainischen Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk im Herbst 2022 hatte Selenskyj Verhandlungen mit Putin per Dekret für unmöglich erklärt.
Peskow: Von Biden «nichts Gutes zu erwarten»
Peskow machte zudem wie bereits in der Nacht deutlich, dass Russland sich nach dem Ausscheiden von US-Präsident Joe Biden aus dem US-Präsidentschaftswahlkampf abwartend und beobachtend verhalte. Solange Biden im Amt bleibe, werde sich an der US-Hilfe für die Ukraine nichts ändern, was den Krieg in die Länge ziehe. «Da ist nichts Gutes zu erwarten», sagte Peskow. «Das führt nicht zur Lösung im Konflikt um die Ukraine.» Für Russland habe Vorrang, seine eigenen Ziele in dem Nachbarland bis zum Ende zu verfolgen.
Moskau: Harris bisher ohne Beitrag zum Verhältnis
Gleichwohl sei für Moskau die Zukunft der russisch-amerikanischen Beziehungen von grosser Bedeutung, weil diese «jetzt die schlimmste Zeit ihrer Geschichte durchmachen». Zur Rolle von US-Vizepräsidentin Kamala Harris, die Biden als Kandidatin vorschlägt, äusserte sich Peskow ebenfalls zurückhaltend. Sie habe sich bisher nicht durch einen konkreten Beitrag zum Verhältnis der beiden Länder, sondern nur durch ziemlich unfreundliche Bemerkungen über Russland hervorgetan.
(AWP)
6 Kommentare
Selensky begeht politischer Selbstmord. Entweder löst er sein Dekret auf und verhandelt oder er vernichtet sein Volk im Krieg, den er (aufgrund der Soldatenmenge) nicht gewinnen kann.
Wenn man die Amis rauszieht, gibt's sofort Verhandlungen. Diese reparieren dann sogar noch die von ihnen in die Luft gejagte Northstream 2 Gasleitung.
Biden meinte ja an der Pressekonferenz in DE im Jan 2022, 4 Wo vor Kriegsbeginn, Northstream dürfe nie in Betrieb genommen werden und "we'll take care of it".
Ukraine hat bereits eine halbe Million Tote und Selenskyj muss dies irgendwann vor dem Volk vertreten, dann hilft ihm auch sein Militärpullover nicht mehr und er kann wieder als Schauspieler arbeiten.
Schade, dass es auch in der Schweiz viel zu viele Putinfreunde gibt, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Klar, es muss etwas Psychologisches sein, wie beispielsweise Hass auf sich selbst oder gar "den Westen" an sich, zu dem aber ein Schweizer eben auch gehört. Woher kommt also dieser Hass auf sich selbst?
Sie tun in ihrem Post so, als ob nicht Putin der Aggressor sei.
Nicht falsch verstehen, ich mag Russen, bin ja sogar mit welchen befreundet. Aber Putin ist leider weder gut für die Ukraine und auch nicht für Russland, ganz im Gegenteil.
Und wieder sind für Russen und Russenfreunde alle anderen Schuld am Krieg der über die russischen Grenzen viele Opfer fordern.
Ganz genau und diese Allesversteher, Contrarians, Putinisten und Pseudohistoriker im Weltwoche-Köppeldunst müssten sich bald einmal ernsthaft mit der jüngeren Geschichte beschäftigen. Warum wollen alle Flüchtlinge, Migranten, Dissidenten etc. in den Westen und nicht nach Russland, China, Iran und in die andere Autokratien? Warum wohl? Eben.
Es gibt zwar das Sprichwort "Wenn dich deine Feinde loben, dann hast du was falsch gemacht".
Und dennoch stimmt es natürich, dass die Ukraine mit Russland irgendwann darüber sprechen muss, wie der derzeitig unselige Krieg beendet werden kann.
Doch für mich ist auch klar: Derjenige, der den Krieg begonnen hat, hat auch die grössere Macht, ihn zu beenden.
Eigentlich bräuchte es nur ein einziges Machtwort eines einzigen Mannes. Es wäre so einfach.
Leider ist die Wirklichkeit das Gegenteil von einfach. Also befürchte ich, dass der Krieg noch lange dauernd wird.