Geldhäuser im Währungsgebiet reichten im Oktober 0,3 Prozent weniger Kredite an Firmen aus als im Vorjahresmonat, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag mitteilte. Es ist das erste Mal seit Juli 2015, dass die Kreditvergabe geschrumpft ist. Im September hatte es noch zu einem schmalen Wachstum von 0,2 Prozent gereicht. Die Kreditkosten sind im Zuge der Zinserhöhungen der EZB kräftig gestiegen. Dazu halten sich viele Unternehmen mit Investitionen aufgrund der schwachen Konjunktur zurück. An die Privathaushalte reichten die Finanzinstitute im Oktober 0,6 mehr Darlehen weiter als vor Jahresfrist. Im September hatte das Wachstum noch bei 0,8 Prozent gelegen.

Die schrumpfende Kreditvergabe ist auch ein Zeichen dafür, dass der Zinserhöhungskurs der Euro-Notenbank im Kampf gegen die Inflation Wirkung zeigt. Inzwischen hat die EZB die Schlüsselsätze bereits zehn Mal in Serie angehoben. Im Oktober hatte sie auf ihrer Zinssitzung eine Pause eingelegt, weil die Inflation bereits kräftig zurückgegangen ist.

Die Geldmenge M3 schrumpfte im Oktober um 1,0 Prozent. Von Reuters befragte Experten hatten ein etwas geringeres Minus von 0,9 Prozent erwartet. Im September hatte die Messgrösse noch um 1,2 Prozent abgenommen. Zu M3 zählen unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Aus Sicht von Experten liefert die Entwicklung der Geldmenge Hinweise darauf, wie sich die Inflation entwickeln könnte. Allerdings gilt der Zusammenhang von Geldmenge und Inflation inzwischen als sehr komplex.

(Reuters)